Missbrauch – An die Täter …

*TriggerWarnung*


Vor einigen Tagen schrieb ich über (sexuellen) Missbrauch:


Menschen, die Missbrauch erleb(t)en, gibt es mehr als genug. Genaue Zahlen gibt es nicht, nur Vermutungen. Denn es passiert oft still und heimlich. Die Nachwirkungen sind alles andere als still, sie toben ein Leben lang in der Seele eines Menschen … und doch oft heimlich. Schließlich hört sich keiner gerne an, dass es doch nun mal "gut sein muss mit der schlimmen Kindheit"!

Missbrauch hinterlässt tiefe Wunden. Wunden, die wohl niemals komplett verheilen … Schon gar nicht ohne Gottes Hilfe! 


Wer sind die Täter/innen? 

Laut Zartbitter e.V.  (eine Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen) sind die Täter zu 1/3 in der eigenen Familie und 2/3 außerhalb des familiären Umfelds zu finden. Zu 75-80% handelt es sich um männliche Täter.


Ich bin weder Ärztin noch Psychotherapeutin und werde hier nicht anfangen über die Gründe zu spekulieren. Ich möchte die Täter/innen auch nicht in Schutz nehmen oder entschuldigen. Ich möchte sie direkt ansprechen:

 


Lieber Täter*!

* Ich spreche der Einfachheit halber vom Täter, meine aber durchaus auch Täterinnen – ja, auch die gibt es.


Falls Du über Google oder sonstwie hier gelandet bist … hier geht's um Dich!

Ich spreche Dich mal so an, weil du die Überschrift interessant genug fandest, um hier weiterzulesen. Und weil vielleicht in jedem Menschen ein potenzieller Täter steckt – jeder schuldig werden kann. Laut Charité werden z.B. die wenigsten Kindesmissbräuche von pädophilen Tätern begangen – es geht da oft mehr um Machtmissbrauch.

Ich glaube, Du hast oft genug gehört, wie ein Leben von missbrauchen Menschen verlaufen kann. Aber weißt Du, was es wirklich bedeutet? Ich nehme an, es ist ähnlich wie mit den Hinweisen auf Zigarettenpackungen: Du weißt, dass Raucher Lungenkrebs bekommen können – aber wie abstrakt bleibt das?!?!?!


Weißt Du, was das für ein Leben wirklich bedeutet?

Warst Du selbst Opfer? Hast Du Liebe und Geborgenheit nie erlebt? Oder doch? Und dann wurde drauf geschissen?? Wie unglaublich tragisch, wenn Du das nun weitergibst! Ein schrecklicher Teufelskreis!

Vielleicht erklärt Deine kaputte Seele einiges, aber sie entschuldigt nichts! Du bist ein erwachsener Mensch und hast Verantwortung, ob Du willst oder nicht! Du musst Dich dieser Verantwortung stellen!

Vielleicht ziehst Du Dir ab und an (Kinder)pornos rein und hast Dich noch nie aktiv an einem Kind vergangen?! Es ist kein Geheimnis, dass dieses perverse Zeug eine Sogwirkung hat.


Vielleicht befriedigt es jetzt Deine Geilheit, aber Du nährst und zementierst damit Phantasien, die nicht gut sind.

Doch was, wenn das in einigen Monaten oder Jahren nicht mehr genug ist? Wenn Du jetzt nicht aufhören kannst, wirst Du es später noch weniger können. Und was, wenn Du gerade geil bist und dazu noch besoffen? Die Hemmschwelle sinkt … ? Was dann? Schon mal drüber nachgedacht?!

Vielleicht ist es unfair, Dich als potenziellen Täter hinzustellen, aber Du wirst nicht leugnen können, dass dieser Gedanke nicht völlig aus der Luft gegriffen ist! 


Kiffen wird als Einstiegsdroge bezeichnet. Ob Du kiffst oder nicht, entscheidest Du! Die evtl. Konsequenzen trägst Du! Nur wenige Kiffer enden wirklich an der Nadel, aber die allermeisten Junkies haben gekifft. Und mit jedem Joint, jeder Pille und jedem Fix haben sie den Dealer, die Mafia und die Gewalt dahinterunterstützt.

Ganz ähnlich ist es mit der Pornografie. Bereits "normale" Pornographie ist eine extreme Traumwelt mit extremen Schattenseiten (Links dazu unten). Bei Kinderpornos sieht das noch krasser aus. Hier werden nicht Erwachsene ausgebeutet, sondern unschuldige Kinder vergewaltigt. Jeder Video-Clip zerstört Kinderseelen und stumpft Zuschauer ab.


Mit jedem Download-Stream förderst Du die perversen, skrupellosen Machenschaften der Produzenten und hältst die todbringende Maschinerie am Laufen.


Lieber Täter, ich weiß nicht, ob diese Zeilen etwas in Dir auslösen. Ich finde dieses ganze Thema sehr schwierig und abstoßend und doch kann ich die Augen nicht davor verschließen. Vielleicht empfindest Du ähnliche Abscheu und Scham.
An dieser Stelle will ich Dir sagen, dass Gott es im Gegensatz zu uns Menschen tatsächlich schafft, Tat und Täter auseinanderzuhalten. Dass er Deine Tat zutiefst hasst und Dich selbst UNENDLICH liebt!

Gott kann Dir dabei helfen, umzukehren und neu anzufangen. Sprich mit ihm und erzähle ihm, was Du fühlst. Falls Du das kannst, kann das ein wichtiger Anfang sein – reicht hier aber nicht aus.


Die Abscheu und Scham, die dieses Thema mit sich bringt, hat die teuflische Kraft, Freundschaften und Familien zu zerstören. Wahrscheinlich kannst Du mit absolut Niemandem in Deinem Umfeld über diese Neigungen, Gefühle und Gedanken sprechen. Auch diese Isolation ist ein Gefängnis, aus dem Du rausmusst!


Du musst aktiv werden, um (wieder) glücklich leben zu können!


Es gibt kostenlose Beratungsstellen mit Therapie-Angeboten, an die Du Dich anonym wenden kannst:


 

Lass nicht zu, dass es eines Tages dazu kommt und Deine Triebe über Dich bestimmen und damit noch weitere Leben zerstören! 

"Die Wahrheit macht frei!" – vgl. Johannes 8, 32 NLB

Ich wünsch Dir Kraft und Mut!

Mandy


 


Links zum Thema Pornografie:

Hilfreiche Links für Menschen, die missbraucht wurden:

 


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Dieser Beitrag wurde am 21. Mai 2015 veröffentlicht.

13 Gedanken zu „Missbrauch – An die Täter …

  1. Martin

    Sehr guter Text, aber mir sind andere Zahlen geläufig, nach denen Mißbrauch mit Abstand am häufigsten innerhalb von Familien vorkommt. (www.kfn.de/versions/kfn/assets/fob118.pdf).

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  2. Olaf

    Chapeau! … dafür das du dich da ran wagst! Du hast treffende Worte gefunden und ich hoffe sie werden etwas bewirken und Betroffene holen sich Hilfe!

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  3. Noire

    Danke für deinen Dienst! Gott gebraucht dich auf wunderbare Weise und deine Ernte wird Frucht tragen…….

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  4. Karin

    Danke für diesen Text… Ich bete das möglichst viele ihn lesen und an ihrem Herzen arbeiten lassen…….

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  5. Gerhard Lenz

    Ich werde dafür beten, dass dieser einfühlsame Text die Herzen vieler potenzieller Täter zur Umkehr führt und sie sich trauen, Hilfangebote anzunehmen. Gott schütze alle Kinder, die betroffen sind, und schenke ihnen Menschen, denen sie sich anvertrauen können!

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  6. Kerstin

    Das hast du sehr gut gemacht! Der Text findet sicher den Weg zu den Betroffenen und verhindert hoffentlich die eine oder andere Tat.

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  7. Andreas

    Das wunderbare an Jesus ist, dass er einem nicht gönnerhaft auf die Schulter klopft und so was sagt, wie „Das kriegen wir schon wieder hin!“ Er setzt sich zu einem, nimmt einen in den Arm und weint mit. Er tröstet, wo kein menschlicher Trost mehr helfen kann.

    Es ist schon lange mein Anliegen, für Opfer von Missbrauch zu beten – egal, ob sexuell, geistlich oder ideologisch. Schön, wenn noch andere mitmachen!

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    1. Eifelwicht

      Lieber Andreas,
      die ersten drei Zeilen deines Posts haben mich zutiefst bewegt und ich frage mich, ob ich sie wohl für unseren nächsten Gemeindebrief nutzen darf. Ist das Zitat von dir selbst? Ich würde natürlich auch als Quelle Mandys Blog und deinen Namen angeben. Vielen Dank!

      Mandy, danke für deine klaren Worte, ich hoffe, dass viele Täter sie lesen und davon berührt werden.

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  8. Lukas Baumann

    Wie selten in einem Blog merke ich, dass Mandy diese Adresse an pädophil Veanlagte schwer fällt. Zu stark ist die Abneigung gegen die Tat des Missbrauchs udn schon gegen die Phantasie dafür. Deshalb bewundere ich den Mut, den Blog trotzdem zu schreiben. Das Wichtigste Wort dabei ist die Verantwortung. Mit meiner Tat antworte ich auf Gott udn seine wunderbare Schöpfung. Und was gibt es Zarteres als ein Kind. Kann jemand wirklich einem Kind etwas antun? Nicht wirklich. Die Phantasie allerdings ist nicht einfach wegzutherapieren. Dazu ist der Mensch und sein Inneres zu kompliziert. Es ista uch nicht so, dass alle, welche Kinderphantasien haben eine miese Jugend gehabt haben oder gar selbe rmissbraucht worden sind. 

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  9. Jenny

    Mandy, ich danke dir dafür! Ich wurde selbst 2 mal Opfer sexuellen Missbrauchs und ich hoffe und bete, dass es Früchte trägt! Nur an Gott zu glauben reicht nicht, man muss handeln! Das ist die Aussage, die mich am meisten bewegt, da es ein GlaubensBruder mit alkoholproblem beim letzten mal war…

    Sei weiterhin so offen und ehrlich! Lass dich führen!

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  10. Elisabeth

    Wow! Auch von mir ein ganz dickes Chapeau! für Deinen Mut und Deine Offenheit …. und den (langen) Weg, den Du vermutlich gegangen bist, um an den Punkt kommen, so reflektiert und frei von Bitterkeit denken und schreiben zu können! Respekt!

     

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  11. Kitschautorin

    So gut ich diesen Artikel finde, Pornografie in einem Atemzug mit Missbrauch zu nennen, geht gar nicht. Ja, auch da gibt es schwarze Schafe, aber ich bin streng dagegen, diese Dinge gleichzusetzen.

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    1. Mandy Artikelautor

      Ich habe auch nicht die Absicht diese Dinge immer gleichzusetzen. Lies Dir den Artikel nochmal in Ruhe durch. 

      Das Kinderpornografie auch Missbrauch bedeutet, darüber müssen wir nicht diskutieren. Und die „normale“ Pornografie ist oftmals auch eine große Traumwelt. Es mag vereinzelt Menschen geben, die es als „normalen“ Job sehen und damit glücklich und zufrieden ihren Lebensunterhalt bestreiten. Ob dies nun eine gesunde Einstellung zur Sexualtität ist oder nicht, darüber wird es geteilte Meinungen geben. Doch soll hier auch nicht das Thema sein. Ein Großteil der Prostituierten und Pornodarsteller ist sicher nicht super happy damit. 

       

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