Wecke den Tiger in Dir!

"Vor langer Zeit, da sah ein Mann im Wald einen Fuchs, der alle vier Beine verloren hatte. Und er wunderte sich, dass das Tier, das keine Beute mehr jagen konnte, noch lebte. Dann erblickte er einen Tiger, der Wild gerissen hatte. Nachdem er sich sattgefressen hatte, überließ er den Rest seiner Beute dem beinlosen Fuchs.

Der Mann war erstaunt über die Güte und Sorge Gottes gegenüber dem beinlosen Fuchs. Bei sich sagte er: „Auch ich werde mich in einer gemütlichen Ecke ausruhen und Gott für mich sorgen lassen. Wenn ich nur Vertrauen habe, wird er mir schon das Nötige geben.“

Viele Tage vergingen, aber es geschah nichts, und der Mann saß immer noch in seiner Ecke. Er war dem Hungertod nahe. Da vernahm er Gottes Stimme: „Du bist auf dem falschen Weg. Folge dem Beispiel des Tigers und nimm dir nicht den behinderten Fuchs zum Vorbild!“.

Später traf der Mann auf der Straße ein kleines frierendes Mädchen. Sie zitterte in ihrem dünnen Kleid und hatte schon lange nichts mehr zu essen bekommen. Da wurde er zornig und beklagte sich bei Gott: „Wie kannst du das zulassen? Den Fuchs erhältst du am Leben, aber dieses kleine Mädchen lässt du hungern und frieren. Warum tust du nichts dagegen?“

Eine Weile sagte Gott nichts. Doch in der Nacht antwortete Gott dem Mann: „Ich habe etwas dagegen unternommen, ich habe dich geschaffen!“

(Geschichte nach einer arabischen Legende)
 

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"Werdet nicht müde, Gutes zu tun. Es wird eine Zeit kommen,
in der ihr eine reiche Ernte einbringt. Gebt nur nicht vorher auf!"
 

– Paulus in Galater 6, 9 –


Paulus hat Recht. Manchmal ist es ermüdend andere zu unterstützen und ihnen Gutes zu tun. Vorallem, wenn keine Dankbarkeit rüber kommt oder sich die Person nicht weiter entwickelt.

Wir haben eine Zeitlang einen arbeitslosen Freund unterstützt, ihn öfter zum Essen eingeladen, ihm in Notfällen mit etwas Geld oder anderem ausgeholfen – damit er irgendwie über die Runden kommt. Irgendwann wohnte er sogar bei uns – während wir 5 Monate woanders waren. Es war abgemacht, dass er einen Teil der Miete zahlt. Doch er ließ uns hängen und hatte sich nicht an die Abmachung gehalten. Im Nachhinein kamen einige Lügen ans Licht, die er uns aufgetischt hatte. Bis heute bleiben die versprochenen Ratenzahlungen aus …


Ich war verletzt und auch wütend. Natürlich auch, weil Kohle dabei drauf ging – aber viel mehr, um den Freund den ich verloren hatte. Ich konnte ihm nicht mehr vertrauen. Fehlendes Vertrauen zerstört Beziehungen.

Und heute, 2,5 Jahre später, würde ich es doch wieder so machen. Sobald man beschließt jemanden zu helfen, geht man immer auch das Risiko ein verarscht zu werden. Auch nicht jeder sprüht vor Dankbarkeit. Doch weißt Du was? Wichtig ist, dass ich dankbar bin! Dankbar, dass Gott mir die Möglichkeit gibt, anderen zu helfen.


Wie gesegnet bin ich denn, wenn Gott mir andere Menschen anvertraut??!

Selbst dankbar zu sein, verändert das Motiv zu helfen – wenn nicht sogar die ganze Lebenseinstellung.

Wir sollten uns gesunde Grenzen setzen – keiner kann und muss die die Welt retten (das hat Jesus schon erledigt). Jeder kann nach seinen Möglichkeiten helfen und hat unterschiedliche "Einsatzgebiete". Dem einen vertraut Gott drei Kinder an, dem Nächsten legt er die Obdachlosen seiner Stadt ans Herz, dem Übernächsten die alte Nachbarin und wieder einem anderem die Flüchtlinge. 

 

Ich wünsch Dir, dass Du bei aller Unterstützung und Ermutigung anderer Menschen niemals vergisst, dass die Zeit kommen wird, in der Du dafür extrem fett gesegnet wirst! So wie es Paulus vorraus sagt.


In Liebe
Deine Mandy

 

© Foto: pixabay.com  / Creative Commons CC0

 


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Dieser Beitrag wurde am 15. Juni 2016 veröffentlicht.

16 Gedanken zu „Wecke den Tiger in Dir!

  1. Klaus Sailer

    Wunderschönes Gleichnis. Es ist nicht immer einfach die Worte Gottes zu verstehen. Man darf sich selbst erst die eigene Position überdenken, z.B. bin ich der Helfende oder kann mir geholfen werden ? Wenn wir uns Jesus vorstellen und dann an sein „Liebe Deinen Nächsten“ denken, können wir Helfer werden. Helfen kann materiell sein, kann aber auch als Gegenwart bei einem Besuch sein, oder liebe Worte — Danke, Du hast mir sehr geholfen „Was Du einem Geringen getan hast, hast Du mir getan.“

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  2. Rebekka

    Hallo Mandy
    Auch ich helfe sehr gerne. Dabei gehe ich dann allerdings soweit, dass ich ziemlich oft weit über meine Kräfte hinaus gehe und am Ende selber Hilfe brauche.
    An welcher Stelle bzw in welcher Position bin ICH dann? Wo stehe ich?

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    1. Ines

      Liebe Rebekka,

      vielleicht magst Du das nächste Mal, also VOR Deiner Hilfe, die Sach zu Gott bringen?
      Dann hör in Dich rein und Du weißt, wie weit Du in der Hilfe gehen kannst.
      Und manchmal sieht es auch nur so aus, als wenn wir alles machen und keiner für uns da ist, aber achte mal auf die kleinen Zeichen, auf das, was ganz leise kommt und Du wirst vielleicht sehen, das da doch menschen sind.
      Sei gesegnet und nie allein!

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  3. Irene

    Das ist wirklich eine sehr schöne Geschichte. Ja mit dem helfen ist das immer so eine Sache. Es gab eine Zeit wo ich nur gab und darüber hinaus bis es nicht mehr ging . Leider bekam ich meist nicht die Hilfe zurück die ich meinte gegeben zu haben. Das macht nachdenklich und heute weiss ich Ich habe meine Hilfe auch aufgedrängt was ja auch nicht richtig ist. Jesus hat sich nie aufgedrängt ganz im Gegenteil im lukasevangelium liest man von vielen hilfesuchenden und wie haben sie sich diese Hilfe ersehnt und erhofft. Da wurde ein bettlägiger hoch aufs Dach getragen (zurdamaligen zeit ein schwieriges unterfangen ) oder eine blutende Frau berührte nur ganz zart das Gewand von Jesus ( was für eine Geisteshaltung hatte diese Frau, wie demütig wie zart und klein hat sie sich gemacht )
    Ich habe gelernt mich nicht aufzuhängen helfen wenn man darum gefragt wird oder es es einem signalisiert wird und immer auch im Kopf behalten das jeder auch für sein Leben verantwortlich ist , man kann helfen aber was der gegenüber daraus macht ist seine Angelegenheit. Dann ärgert man sich auch nicht wenn nicht angenommen wird.

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  4. Ines

    Lieeb Mandy,
    wow, beim letzten Teil dachte ich echt, wir hätten denselben „Freund“ gehabt, unser wohnte 6 Monate bei uns und dann noch 3 Monate im Garten- ja, auch ich war verletzt, aber schlussendlich hat mir Gott auch gezeigt, wie reich ich doch bin, das ich alles abgeben kann.

    Leider sind die meisten ja immer noch auf dem Tripp, das Geben auch Dankbarkeit vorraussetzt, aber dem ist eben nicht so. Ich habe gelernt, das ich gebe – nicht mehr und nicht weniger. Ob der andere dankbar ist oder eben nicht, das überlasse ich demjenigen.

    Das Tollste aber ist, das man neben dem Auffüllen seines „Liebeskonto“, auch noch Segnungen von Gott bekommt, egal ob finanziell oder durch andere und das auch Ecken, die man so nie erwartet hätte.

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  5. Tim

    Wieder ein guter Artikel Mandy. Man erntet was man säht passt auch. Hilf da wo es geht, wie es geht. Und wenn es kleine ( einfache) Sachen sind, wie einem obdachlosen Geld oder was zu essen zu kaufen, oder einer alten Frau / Nachbarin die Taschen hochtragen. USW :-)

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  6. Cornelia

    Heute sprach mich der Chef des Kindergartens an,ob ich nicht gefahr laufe völlig ausgebrannt zu sein,weil ich stets und ständig meine Hilfe anbiete.Er hat im Ansatz recht,wenn man sich selber dabei völlig aufgibt.Aber dein Post zu lesen bestärkt mich auch weiter zu machen.Gott zur Ehre

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  7. Beatrix

    Sehr schön erklärt, den viele unter uns haben noch nicht erkannt wozu sie geschaffen wurden, sie suchen immer noch nach dem Sinn! Gott ist groß und Barmherzigkeit und voller Liebe, aber auch gerecht und zornig über jene Menschen die nur ab sich selbst denken, stolz und Eitelkeit ist des Teufels größter Lohn! Werdet demütig und achtet etliche Schöpfung den er hat seinen Sohn gesendet um uns zu retten wir sind alle Sünder!

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  8. Daniel

    Hallo Mandy,
    ich hab das gleiche erlebt.
    Viel geholfen, viel über den Grund meiner Hoffnung erzählt und viel mit ihr und für sie gebetet.
    Sie wird gerettet werden. Da bin ich zuversichtlich.
    Wenn wir sähen, heißt das nicht das wir Ernten werden. Oft erntet ein Anderer.
    Ich habe es aber in einem anderen Fall auch ganz konkret erlebt, dass Gott mir gezeigt hat, dass er auf mein Gebet hin aktiv wird.
    Als ich darum gebeten habe, dass er mir zeigt, dass mein Gebet ganz konkret Wirkung hat, hat er mir etwa ein halbes Jahr später gezeigt mit welcher Macht er in das Leben eines Menschen kommen kann und welche Gnade er immer bereit ist über uns Menschen auszugießen.
    Preist den Herrn!
    LG Daniel

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  9. Menschenkind

    Jesus sagt einmal, dass er nur das tut, was er den Vater tun sieht. Ich glaube, es ist wie in der Geschichte (übrigens sehr schön!): Am Anfang steht der Wille, wie man sich entscheidet, auf welcher Seite man steht. Will man Empfangender oder Geber sein.

    Ich gebe auch sehr gerne, packe an, wo ich gebraucht werde. Und manchmal brenne ich dabei aus weil ich weit über die Grenzen gehen. Es ist nicht leicht, diese zu erkennen, vor allem wenn andere meine Grenzen verletzt haben. Die eigene Batterie entleert sich nicht linear…am Anfang merkt man das leer werden nicht, am Ende geht es immer schneller. Wichtig sind gute Pausen! Jesus hat die auch gemacht.

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  10. Marianne

    Ist es nicht so, dass wir das, was wir für Andere tun, gar nicht von diesen Personen zurückbekommen, sondern von ANDEREN Menschen?
    Wenn ich nichts erwarte, werde ich auch nicht enttäuscht …
    Leicht gesagt, aber so ist es nun mal im richtigen Leben.

    LG Marianne

    Gott hilft uns doch auch immer wieder auf die Beine; er ist nicht nachtragend, sondern gnädig, geduldig, großzügig und ist immer bereit uns zu verzeihen.

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