Warum hatte Jesus keine Apostelinnen? ;-)

Jesus hatte sich 12 Typen ausgesucht, die mit ihm durch die Gegend zogen – sie bildeten eine enge Clique. Die Bibel nennt die zwölf Jünger auch Apostel, das heißt soviel wie "Bote" oder "Gesandter". – Matthäus 10, 2; Markus 6, 30; Lukas 6, 13


"Jesus stieg auf einen Berg und rief die zu sich, die er bei sich haben wollte. Sie traten zu ihm, und er bestimmte zwölf, die er Apostel nannte. Sie sollten ständig bei ihm sein, und er wollte sie aussenden, damit sie seine Botschaft verkündeten und in seiner Vollmacht die Dämonen austrieben. Die Zwölf, die er bestimmte, waren: Simon, dem er den Namen Petrus gab, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, Johannes, der Bruder des Jakobus – die beiden nannte er Boanerges (das bedeutet "Donnersöhne") -, Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon, der Zelot, und Judas Iskariot, der Jesus verriet."  – Matthäus 10, 2-16; Markus 6, 8-11Lukas 9, 2-5

 

Vermutlich waren es symbolisch genau 12 Jünger, weil sie die zwölf Stämme Israels repräsentieren und diese wiederum Israels Wiederherstellung symbolisieren sollten.

Soweit, so gut. Aber warum nun bitte nur M ä n n e r?


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War Jesus frauenfeindlich??

Niemals! Dagegen spricht so Einiges, aber Momentchen, dazu komme ich später noch.


Zum Thema: Warum alle Apostel Jesu männlich sind, wirst Du wahrscheinlich unterschiedliche Antworten kriegen.

Du wirst Leute finden, die die damalige Rollenverteilung noch immer für richtig halten: Der Mann hat die Rolle des Beschützers, Führers und Versorgers. Die Frau ist die Unterstützerin des Mannes und zudem für die Versorgung und Erziehung der Kinder sowie den Haushalt verantwortlich. Es ist nicht ihr Job, als Predigerin durch die Gegend zu ziehen, so wie das die Apostel taten. Ok, manch einer erlaubt es noch, wenn Frauen zu Frauen predigen, aber nicht zu Männern. Begründet wird das gern mit der Sichtweise von Paulus: "Einer Frau erlaube ich nicht, öffentlich zu lehren oder sich über den Mann zu erheben. Sie soll vielmehr still und zurückhaltend sein." 1. Timotheus 2, 12

Die Nächsten, die Du fragst, argumentieren vielleicht genau dagegen und kommen mit Galater 3, 28. Da sagt Paulus nämlich: "Jetzt ist es nicht mehr wichtig, ob ihr Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen seid: In Jesus Christus seid ihr alle eins."  = Geschlechtertrennung aufgehoben.


Ich bin der Ansicht, damals war eine völlig andere Zeit. Sozial und kulturell nicht mit unserer heutigen westlichen Weltansicht gleichzusetzen. Es war damals undenkbar, dass Frauen ohne Kopftuch in den Gottesdienst gingen und dazu vielleicht sogar auf der Kanzel standen. Frauen wurden damals offiziell auch noch nicht mal unterrichtet. 


Es wäre ein Skandal gewesen, wenn Jesus in seinen engsten Kreis Frauen aufgegenommen hätte.

Interessant hätte ich das schon gefunden. Was wäre wohl passiert, wenn er das doch gemacht hätte? Andererseits hat Jesus mit so manch anderer Verhaltensweise schon den Rebellen raushängen lassen. Irgendwann ist aber auch mal Schluss. Wer immer nur provoziert, wird nicht mehr ernst genommen. Vielleicht wollte er das nicht aufs Spiel setzen?


Fest steht: Frauenfeindlich war Jesus auf keinen Fall, egal zu welcher Überzeugung man gelangt!

Egal, ob man der Ansicht ist, dass ausschließlich Männer in oberste Führungspositionen der Gemeinde gehören oder ob Jesus lediglich der damaligen Zeit sozial und kulturell angemessen handelte und deshalb nur Männer auswählte. Aus welcher Sicht man das Ganze auch betrachtet, Jesus brachte Frauen jedoch stets Wertschätzung und Respekt entgegen!


Er sprach ausgiebig mit der Samariterin am Brunnen über theologische Themen. Johannes 4. Er lobte den krassen und treuen Glauben der Mutter, die für ihre Tochter um Heilung bat. – Markus 7, 24-30; Matthäus 15, 21-28 Er lobte die arme Witwe im Tempel, die trotz ihrer Armut so großzügig war, im Gegensatz zu den Reichen, die nur wenig abgaben. Markus 12, 41-44; Lukas 21, 1-4

Er lobte eine Frau, die seinen Kopf mit teurem Parfüm salbte, für ihr großzügiges Geschenk und ihr damit verbundenes Opfer.Markus 13, 39 Er lobte die Frau, die unter Blutungen litt und heimlich seine Kleidung berührte, damit sie geheilt wurde. Markus 5, 25-34 Er erzählte das Gleichnis einer hartnäckigen Witwe, um deutlich zu machen, was es bedeutet, vertrauensvoll zu beten. Lukas 18, 1-8  


Jesus verhinderte die Hinrichtung einer Ehebrecherin, indem er sagte: "Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein werfen." Johannes 8, 7 

Er sprach von großer Liebe, welche die Sünderin zeigte, als sie seine Füße mit teuerstem Öl salbte, nachdem sie sie mit ihren Tränen gewaschen hatte. Lukas 7, 36-50


Ich könnte dir noch einige Stellen mehr zeigen, in denen Jesus Frauen freundlich und respektvoll begegnet. Es gibt genug!


Fazit: Frauenfeindlichkeit sieht anders aus!

Jesus war gerade um die Frauen bemüht und besorgt, die zu den Armen und Schwachen gehörten. Frauen, die z.B. durch Krankheit oder weil sie früh Witwe wurden, am Rande der Gesellschaft standen.
 

Interessant ist, dass Frauen immer schon mit Jesus unterwegs waren. Sie waren zwar nicht im Kreis der 12 Apostel, aber sie begleiteten ihn auf all seinen Reisen. 


Markus nennt einige dieser Frauen und sagt: "Sie waren schon in Galiläa bei Jesus gewesen und hatten für ihn gesorgt. Zusammen mit vielen anderen Frauen waren sie mit Jesus nach Jerusalem gekommen."Markus 15, 41

Auch Lukas erzählt davon: "Bald darauf zog Jesus durch viele Städte und Dörfer. Überall sprach er zu den Menschen und verkündete die rettende Botschaft von Gottes Reich. Dabei begleiteten ihn seine zwölf Jünger 2 und einige Frauen, die er von bösen Geistern befreit und von ihren Krankheiten geheilt hatte. Zu ihnen gehörten Maria aus Magdala, die er von sieben Dämonen befreit hatte, 3 Johanna, die Frau von Chuzas, einem Beamten von König Herodes, Susanna und viele andere. Sie waren vermögend und sorgten für Jesus und seine Jünger." Lukas 8, 1-3 


Die Frauen waren es, die selbst bei Jesu Verhaftung noch bei ihm blieben, während fast alle männlichen Jünger ihn verlassen hatten. Markus 15, 40-41 Sie beobachteten, wo Jesus begraben wurde Markus 15, 47; Lukas 23, 55, besuchten sein Grab am Sonntagmorgen und waren die ersten, die von seiner Auferstehung erfuhren. Matthäus 28, 1-8

Maria Magdalena war sowas wie die Chefjüngerin von Jesus. laugh  Sie wird sooo oft erwähnt, schien fast immer an Jesus' Seite gewesen zu sein. Und nach seiner Auferstehung war sie die Erste, die ihm begegnete. Johannes 20, 14-18 


Bevor ich mit dem Thema dann auch durch bin, kommt jetzt die Stelle, die am deutlichsten Jesus Haltung gegenüber Frauen zeigt! Jesus besucht die Schwestern Martha und Maria bei sich daheim. Lukas 10, 38-42  Während Martha das Essen zubereitet, sitzt Maria unterdessen "zu Jesus Füßen". Ich habe mal gelesen, dass es total unpassend war, wenn eine Frau so vor Jesus saß, da das zu Füßen sitzen im Judentum den Jüngern vorbehalten war.

Als Martha sich schließlich beschwerte, dass sie alles alleine machen müsse, während die Beiden ausgelassen plauderten, antwortete Jesus:  »Martha, Martha, du bist um so vieles besorgt und machst dir so viel Mühe. Nur eines aber ist wirklich wichtig und gut! Maria hat sich für dieses eine entschieden, und das kann ihr niemand mehr nehmen.«  Lukas 10, 41


Jesus lobte Maria für ihre Position: zu Füßen sitzen hieß übrigens "lernen wollen".

All das zusammen zeigt mir: Jesus ist auch gekommen, um kulturelle Mauern niederzureißen!

Ob Mann, ob Frau …. für Jesus zählt einfach das Menschsein!

 

heart – liche Grüße und viel Segen! 

Deine Mandy

 

 


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Dieser Beitrag wurde am 17. Oktober 2018 veröffentlicht.

12 Gedanken zu „Warum hatte Jesus keine Apostelinnen? ;-)

  1. Miss Vegan

    … vielleicht hat Jesus Frauen auch geschützt, denn wenn Frauen als minderwertig betrachtet wurden, hätte man sie beim öffentlichen Predigen etc eventuell sogar angegriffen und sicher nicht ernstgenommen. Eventuell wollte Er das damit auch verhindern, ohne Frauen damit vollkommen auszuschließen …

    Antworten
    1. Anonymous

      Frauen sind nicht Christi Jünger und gehören auch nicht an den Altar. So von Gott verordnet. Bitte leben auch Sie dem nach. LG

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  2. Thomas Jakob

    Ich hatte zu Maria Magdalena noch die lateinische Bezeichnung Apostola Apostolorum im Kopf. Nachsehen auf Wikipedia ergab, dass das auch keineswegs eine Nebensächlichkeit ist:

    „Weil Maria Magdalena als die Erste genannt ist, die dem Auferstandenen begegnete, wurde sie schon in der Alten Kirche als Apostelgleiche verehrt. Im 3. Jahrhundert begründete Hippolyt von Rom die ehrenvolle Bezeichnung Apostola apostolorum – „Apostelin der Apostel“.[6] Der Vatikan hat die Rolle der heiligen Maria Magdalena am 10. Juni 2016 erneut aufgewertet und sie liturgisch den Aposteln gleichgestellt. Der bisherige „gebotene Gedenktag“ am 22. Juli wurde in der katholischen Kirche in ein „Fest“ umgewandelt.“ Wikipedia zu Maria Magdalena

    Also: Jesus hatte mindestens eine Apostelin.

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  3. Florian | Plakatschmiede.com

    Also, gerade wenn diese „Erhebung“ von 2016 ist, ist das in meinen Augen aber eher „ein Kind UNSERER Zeit“. Es ist doch komisch, was heutzutage immer alles herausgefunden wird und „zufällig“ ins aktuelle Wunschdenken passt…
    Der Artikel gefällt mir aber ziemlich gut! Es ist geradzu wohltuend(!) von einer Frau mal zu hören, dass Jesus/Bibel nicht frauenfeindlich ist. (Und ziemlich gut begründet/belegt!) DANKE! :-)

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    1. Ingrid

      Thomas Jakob schreibt schon richtig: Die Bezeichnung „Apostola apostolorum“ stammt aus dem 3. Jahrhundert. Und dass 3 von 4 Evangelien Maria als Erstzeugin der Auferstehung nennen spricht Bände… :) Von wegen Kind unserer Zeit. Aber natürlich: dazwischen wurden die Frauen wieder sehr zurückgedrängt…

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  4. Ingrid

    Liebe Mandy!
    Den Leuten, die dir 1 Tim 2,12 als Beleg vor die Nase halten möchten, dass Paulus Frauen verboten habe, im Gottesdienst zu sprechen o.ä., kannst du antworten, dass es sich bei den sogenannten Pastoralbriefen (eine moderne Bezeichnung für die beiden Timotheusbriefe und den Titusbrief) um Pseudepigraphien handelt. Das heißt, dass jemand im Namen von Paulus (der zu der Zeit schon tot war) Briefe geschrieben hat, um seine Autorität zu beanspruchen. Das war gar nicht so selten in der Antike. Der Glaube wurde in der Tradition der Alten weiterentwickelt und man versuchte, sich den Gegebenheiten anzupassen. Hier handelt es sich schon um die 3. Generation (deswegen „Tritopaulinen“) von Schriften, die Paulus zumindest andeutungsweise als Autor beanspruchen (die 1. – Protopaulinen, 7 Briefe – stammen von Paulus selbst, darunter auch der Galaterbrief, dann kommen die Deuteropaulinen und zum Schluss eben die Tritopaulinen). So ist der heutige Forschungsstand. Das heißt nicht, dass uns diese Schriften nichts angehen, wenn sie nicht direkt von Paulus sind, aber es ist leichter, sie im Licht ihres geschichtlichen Umfelds zu verstehen (so wie jedes Buch der Bibel).
    Alles Liebe,
    Ingrid

    Antworten
    1. Violetta

      Liebe Ingrid,

      Du hörst Dich sehr bibelwissend an, das finde ich total spannend.
      Vielleicht habe ich in Zukunft paar Fragen an Dich, die die Bibel betreffen.
      Spontane Dinge, die sich im Gespräch ergeben,

      LG

      Antworten
    2. Johannes

      Liebe Ingrid,

      ich befürchte, so einfach wird man diese Bibelstelle nicht los, denn die von Dir geschilderte Auffassung ist zwar eine – vor allem im deutschsprachigen Raum – weit verbreitete „Forschungsauffassung“, aber eben kein erwiesener Fakt. Unterschiede in Wortwahl und andere theologische Schwerpunkte gegenüber den übrigen Paulusbriefen lassen sich eben auch anders erklären. 1 Tim 2,12 lässt sich auch mit dem Argument der Kulturgebundenheit nicht einfach aus dem Weg räumen, denn dort werden ja gerade kulturübergreifende Argumente (Schöpfungsordnung, Sündenfall) angeführt. Kurzum, 1 Tim 2,8-15 ist und bleibt eine Herausforderung für die Christen in unserer Kultur und Zeit.

      Herzliche Grüße, Johannes

      Antworten
  5. Florian | Plakatschmiede.com

    Liebe Ingrid,

    Thomas Jakob schrieb: „Der Vatikan hat die Rolle der heiligen Maria Magdalena am 10. Juni 2016 erneut aufgewertet“. Daran gemessen: Kind unserer Zeit.

    Aber ich gebe Violetta recht: Du scheinst die Bibel gut zu kennen, aber wenig Vertrauen zu ihr zu haben. Bist Du vielleicht Pastorin, Bibelexegetin oder Superintendentin? Dann weißt Du auch, dass diese Forschung umstritten ist und allein das Prädikat „wissenschaftlich“ eine Sache nicht wahr macht. Achja…, der Petrusbrief ist gar nicht von Petrus. Jesu Worte sind nicht von Jesus. Und die bösen Jünger haben sich nach Ostern alles nur ausgedacht, äh.. bzw. „weiterentwickelt“.
    Ich finde es nicht gut, dass Du hier versuchst, die Autorität der Heiligen Schrift zu untergraben. Denn wenn der Absender schon nicht stimmt, dann ist alles andere wahrscheinlich auch nicht so ernst zu nehmen. Kennst Du die Bücher „Was nun, Kirche?“ oder „Die Bibelfälscher – Wie wir um die Wahrheit betrogen werden“? Sonst google einfach mal.

    Beste Wünsche,
    Florian (vielleicht)

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    1. Sylvio

      Lieber Florian,
      so habe ich Ingrid nicht verstanden. Für mich hat sie nur mit anderen Worten erklärt, dass die Rolle der Frauen in den damaligen Wertekanon der Bibelschreiber einzuordnen ist,
      Überhaupt ist die Bibel, unser Buch der Bücher, von Menschen geschrieben.
      Und dennoch ist es Gottes Wort.
      „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze…“
      2. Timothy 3,16
      Zur Rolle der Frauen in der Bibel hat Mandy einen schönen Beitrag geschrieben.
      Mich freut eines vor allem: Im Schöpfungsbericht (1. Mose 1) lauten Gottes Worte zum Thema Mann und Frau, dass er beide in seinem Bilde schuf (Vers 27). Keiner erhiehlt mehr von Gottes Ebenbild als der andere. Die Bibel beginnt also mit der Gleichwertigkeit der Geschlechter.
      Gott segne dich Florian und euch alle.

      Antworten
      1. Florian | Plakatschmiede.com

        Schöner Beitrag; Gleichwertigkeit; Ebenbild – stimme ich dir alles 100% zu!
        Die Bibel ist VON Gott und DURCH Menschen geschrieben.
        Aber wenn wir über den Wertekanon oder das Werteumfeld der Bibelschreiber sprechen, stellt sich mir folgende Frage: Mit welcher Zielrichtung wird das ganze getan?! Erforschen wir das Umfeld, um den Text (und somit Gott) besser zu verstehen? (Gut) – Oder ge?brauchen wir es als Rechtfertigung um letztlich zu sagen: „Na, das galt halt damals, aber heute nicht mehr“?
        Anders ausgedrückt: „XYZ galt in der DAMALIGEN Kultur; aber heute haben/machen.. wir eine andere Kultur und deshalb gilt Gottes Wort nicht mehr!“

        Grüße :-) Florian

        #WasNunKirche (S.60)

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  6. GastX

    Ich vermute einfach mal das es für die Frauen damals zu gefährlich gewesen ist als Apostolin zu arbeiten, deshalb hat der Heilige Geist die Männer ausgesandt.

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