(B)armherzigkeit?!

Barmherzigkeit, was für ein altes Wort. Verstaubt. Aus unserer heutigen Sprache gestrichen. Schade eigentlich, denn:

Barmherzigkeit ist etwas Bombastisches, erwas Gutes!

Es gibt so (unnötig) viele Menschen in unserer Welt, die Leid und Elend erleben. Nicht nur in anderen Ländern, auch hier in Deutschland. In unserer Nachbarschaft. Menschen, denen wir nicht die Tür vor der Nase zuknallen sollten. Im Gegenteil. Diesen Menschen sollten wir die Tür weit öffnen!
 

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Von Rainer Maria Rilke (Lyriker) gibt es eine Geschichte aus der Zeit seines ersten Pariser Aufenthalts.

Gemeinsam mit einer jungen Französin kam er um die Mittagszeit oft an einem Platz vorbei, an dem eine Bettlerin saß, die um Geld bat. Ohne zu irgendwem aufzusehen, ohne ein Zeichen des Bittens oder Dankens zu äußern, als nur immer die Hand auszustrecken, saß die Frau jedes Mal am gleichen Ort.

Rilke gab nie etwas; seine Begleiterin gab häufig ein bisschen Geld. Eines Tages fragte die Französin verwundert nach dem Grund, warum er nichts gebe, und Rilke gab ihr zur Antwort: ,,Wir müssten ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand." Wenige Tage später brachte Rilke eine eben aufgeblühte weiße Rose mit, legte sie in die offene, abgemagerte Hand der Bettlerin und wollte weitergehen.

Da passierte plötzlich was: Die Bettlerin blickte nach oben, stand mühsam auf, tastete nach der Hand des fremden Mannes, küßte sie und ging mit der Rose davon. Eine Woche lang war die alte Frau verschwunden; der Platz, an dem sie vorher gebettelt hatte, blieb leer. Vergeblich suchte die Begleiterin Rilkes eine Antwort darauf, wer wohl jetzt der alten Frau etwas spendet.

Nach acht Tagen saß die Bettlerin plötzlich wieder wie früher am gewohnten Platz. Sie war stumm wie damals, wiederum nur ihre Bedürftigkeit zeigend durch die ausgestreckte Hand. "Aber wovon hat sie denn all die Tage, da sie nichts erhielt, nur gelebt?", fragte die Französin. Rilke antwortete: "Von der Rose."

Zugegeben, die Geschichte ist etwas kitschig und dennoch vermittelt sie etwas Wahres: 


Jeder von uns hat was zu geben!

Es gibt kein Gesetz, dass neben Hartz IV noch ne Rose verteilt 😉 Das Gesetz würde auch nichts bringen, denn es geht nicht um etwas materielles, es geht um das Herz. Und das ist nicht bestechlich. Wenn Du Barmherzigkeit erleben möchtest, dann fang an selbst barmherzig zu sein. Keiner von uns kann alles geben, doch jeder von uns kann lernen über seinen eigenen Tellerrand zu sehen. 

Alles Liebe und viel Segen dabei!

Deine Mandy

 


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Dieser Beitrag wurde am 20. Juni 2017 veröffentlicht.

7 Gedanken zu „(B)armherzigkeit?!

  1. Patrick

    Eine sehr sehr schöne Geschichte. Ich möchte euch mein Erlebnis von heute Vormittag erzählen. In meiner Pfarrei in der ich als Diakon tätig bin versuche ich auch viel gutes zu tun. Gehe sozusagen an die Ränder unserer Gesellschaft, kümmere mich um Menschen denen es am nötigsten fehlt. Mit geringen Finanziellen Mitteln versuche ich zu helfen wo Not ist. Heute Vormittag habe ich wie fast jeden Dienstag Taschen mit Haltbaren Lebensmittel verteilt und viele sind gekommen. Irgendwann waren meine Lebensmittel erschöpft und ich musste leider einige Menschen auf den nächsten Dienstag vertrösten und habe sie zur Tafel geschickt. Eine Gruppe von vier Frauen die es nicht richtig verstanden dass ich selbst nur von Spenden, die ich bekomme, Lebensmittel ausgeben kann, waren so erbost darüber das ich ihnen nichts mehr geben konnte das sie mich Verfluchten. Ich war so geschockt. Ich habe ja schon einiges erlebt aber das hat mich umgehauen. Die Verfluchten mich und spuckten vor mur aus. Zogen dann unter wüsten Beschimpfungen ab. Viele der Menschen die kommen und denen ich helfen kann sind dankbar aber das war heute für mich eines meiner schlimmsten Erfahrungen. Das wollte ich euch kurz berichten.
    Jetzt fahre ich zu einem jungen Paar die ich im vergangenen Jahr getraut habe und bereite mit ihnen die Taufe ihres ersten Kindes vor das am kommenden Sonntag von mir getauft wird. Habt alle einen schönen Tag und freue mich über eure Kommentare. LG Patrick

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    1. Petra

      Lieber Patrick, das würde mich auch schocken. Toll dein Dienst und so wichtig, Gott segnet ihn und dich sicher und freut sich darüber. Für diese Menschen dürfen wir auch beten, möge Gott ihre Herzen anrühren. Er allein kann sie verändern, wenn sie denn mal bereit sind. Viel Kraft und Segen dir weiterhin und hoffentlich viele tolle Begegnungen, die dich ermutigen. Liebe Grüße aus Berlin

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  2. Bithya

    Habe grade ein Video über die Geschichte von Flüchtlingen gesehen. Hat mich sehr berührt. Aber dann habe ich die Kommentare gesehen: „Wir brauchen Trumps Mauer!“, „Diese Flüchtlinge sollten vom Angesicht der Erde verschwinden“, „Verteidigt Deutschland, verteidigt Europa!“ Ich denke nur: Was stimmt mit der Welt nicht?

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    1. Jessica

      Sehr gut kann ich nachvollziehen, dass du dir diese Frage stellst, Liebe Bithya. Umso wichtiger ist es, mit seiner Aufmerksamkeit bei seiner eigenen liebevollen Haltung zu bleiben und seine Energie nicht bei den Menschen belässt, die ihren Hass auf alles „fremde“ propagieren.
      Ich erinnere mich nur allzu sehr an die Ende 80er Anfang 90er. Bevor man nach seinem Namen gefragt wurde, hiess es, ob man rechts oder links stehen würde? Weisse Schnürsenkel, rote Bomberjacken und kahlrasierte Köpfe an jeder Ecke. Mind. 80% meiner Mitschüler waren Rechtsextrem, oder zumindest Mitläufer. Es wurde sich in der Schule für den Abend verabredet, um ins angrenzende Containerdorf mit Baseballschlaegern und Molotowcocktails zu fahren. Am nächsten Tag haben sie stolz darüber berichtet, wieviel Blut geflossen ist. Hassparolen wurden durch die Strassen gegroelt, Ausländer, Migranten, Punks und Homosexuelle an voll belegten Plätzen verprügelt….ohne Reaktion, denn das Gros empfand es als angemessen.
      Hass gibt es heutzutage noch zu genüge, aber für mein Empfinden hat die Empathie und Liebe doch sehr deutlich zugenommen.
      In diesem Sinne,
      Frieden, Freude, Licht
      Lieben Gruss Jessica

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  3. Tina

    ja – Barmherzigkeit ist echt ein „altes“ Wort – aber wenn man es durch LIEBE ersetzt, dann…. und LIEBE ist ein sehr aktuelles Wort…. und –> #Lovechanges – das kann man/frau täglich erleben. Halleluja und habt alle einen wunderbaren LIEBEVOLLEN Sommeranfang <3

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