Vergebung beginnt mit einer Entscheidung

Ich habe heute die Geschichte von Victoria Ruvolo gelesen, die mich erschreckt und gleichzeitig beeindruckt. 

Die damals 44-jährige New Yorkerin Victoria ist an einem kalten Novemberabend im Jahr 2004 mit ihrem Auto auf dem Nachhauseweg. Sie kann sich nicht mehr daran erinnern, einen silbernen Nissan gesehen zu haben, der ihr aus östlicher Richtung entgegenkommt. In diesem Auto sitzen 6 Jugendliche, die zuvor mit einer gestohlenen Kreditkarte fett eingekauft haben …. 

Ryan Cushing ist damals 18 Jahre alt und aus dummem,
sinnlosen Mist, wirft er einen Truthahn während der Fahrt aus dem Fenster! Dieser tiefgefrorene, an die 10 Kilo schwere Vogel, knallt auf die Windschutzscheibe von Victorias Auto, drückt ihr Lenkrad nach innen und zertrümmert ihr das Gesicht … fast jeder einzelne Knochen wird gebrochen.


Die Frau kämpft im Krankenhaus wochenlang um ihr Leben!

Sie überlebt, aber die Ärzte müssen ihren Kiefer mit Draht fixieren, ein Auge mit einer Synthetikfolie befestigen und die Schädeldecke mit Titanplatten stabilisieren. 

Jedes Mal, wenn Victoria in den Spiegel guckt, wird sie an dieses sinnlose "Unglück" erinnert … 

Natürlich ringt sie mit Gott, weint sich oft in den Schlaf und kann nicht verstehen, weshalb Gott zulässt, dass ihr das passierte. Doch dann wird Victoria klar, dass sie soviel Gnade von Gott bekommen hat und sie entschließt sich, diese Gnade weiterzugeben. 

Neun Monate nach diesem grausamen Unfall steht sie dem Täter vor Gericht gegenüber. Ryan ist nicht mehr der supercoole, machomässige Halbstarke … nein, er zittert und weint: "Es tut mir leid, tut mir so leid", sagt er immer wieder: "Ich habe es nicht so gemeint."

Victoria umarmt ihn, streicht ihm vor den Augen des Richters über den Kopf und sagt ganz leise: "Es ist OK, es ist OK, ich vergebe Dir! Ich will nur, dass Du aus Deinem Leben das Bestmöglichste machst!"


Es ist ein total rührender Moment – das Gericht ist voll mit Leuten und Journalisten, die Tränen in den Augen haben.

Ryan bekommt gerade mal sechs Monate Knast, fünf Jahre Bewährung und muss zu Beratungsgesprächen beim Sozialdienst zu gehen. Die Strafminderung war die Idee von Victoria. 


Später sagt Victoria: "Gott hat mir eine zweite Chance gegeben und die habe ich weitergegeben. Wenn ich meinen Zorn nicht losgelassen hätte, dann hätte mich das Verlangen nach Rache verzehrt. Ihm zu vergeben, hilft mir weiterzuleben."


Und ihr Unglück wurde zu ihrem Auftrag. Sie arbeitet heute ehrenamtlich bei der Bewährungshilfe:

"Ich versuche, anderen zu helfen, aber ich weiß auch, dass ich für den Rest meines Lebens 'Miss Truthahn' sein werde. Aber es könnte schlimmer sein. Wenn er mit einer Schweinshaxe geworfen hätte, wäre ich jetzt 'Miss Piggy'!"



WOW! Ich finde diese Frau richtig stark!

Hass und Rache kann zum Gefängnis werden. Und jede Verletzung ist ein Stein, der die Mauern dicker werden lässt. Man sperrt sich dadurch selbst weg und nimmt sich die Lebensfreude. 

Jesus hat Schuld niemals gutgeheißen, aber er hat vergeben!

Gnade heißt nicht, dass die Tochter, die von ihrem Vater vergewaltigt wurde, ihn zum besten Freund haben muss. Es heißt auch nicht, dass Ungerechtigkeit plötzlich in Ordnung ist. Nein, Gnade schickt Diebe trotzdem ins Gefängnis … Konsequenzen müssen getragen werden.  


Gnade ist nicht blind. Sie sieht die Verletzungen sehr genau. Aber Gnade beschließt, Gottes Vergebung noch genauer zu sehen.

 

Sie lässt sich nicht von Verletzungen das Herz vergiften:

"Achtet darauf, dass keiner von euch an Gottes Gnade gleichgültig vorübergeht, damit sich das Böse nicht bei euch breit macht und die ganze Gemeinde vergiftet."

Hebräer 12, 15 HFA

Wo keine Gnade ist, macht sich Hass breit – Menschen verbittern. Wo sich Gnade breit macht, wächst Vergebung und Heilung kann passieren. Das ist beides ein Prozess und braucht lang Zeit, aber wichtig ist, dass wir bereit dafür sind, den ersten Schritt zu machen und uns entscheiden zu vergeben!

 

Ich wünsch Dir, dass Du die richtige Entscheidung treffen kannst!

Deine Mandy

 

 

 


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Dieser Beitrag wurde am 14. Februar 2014 veröffentlicht.

24 Gedanken zu „Vergebung beginnt mit einer Entscheidung

  1. kerstin

    So wahr! Zorn vergiftet und baut Mauern…Gnade und Vergebung baut Brücken und macht den Bluck wieder frei auf neue/andere/Gottes Wege….

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  2. Caro

    Wow, was für eine krasse Geschichte! Ich bewundere diese Frau, die es geschafft hat, auf Gottes Gnade und Gerichtsbarkeit zu vertrauen. Vergeben heißt ja nicht zwangsläufig auch vergessen. Das erinnert mich an einen Film, den wir neulich im Hauskreis gesehen haben, #AmishGrace (der übrigens auf einer wahren Geschichte basiert)

    Hier einfach mal die Beschreibung bei moviepilot:

    „Es ist der 2. Oktober 2006: Ein bewaffneter Mann betritt eine kleine Schule der Amish. Er erschießt fünf Mädchen und danach sich selbst. Der Amoklauf schockiert ganz Amerika. Doch erschüttert sind viele auch von der Reaktion der Amish: Sie vergeben dem Täter und kümmern sich um seine Witwe und ihre drei Kinder. Dieser bewegende Spielfilm zeigt anhand des inneren Kampfs einer trauernden Mutter, wie schwer, aber auch wie befreiend Vergebung sein kann.“

    Quelle: http://www.moviepilot.de/movies/amish-grace

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  3. Heike

    Ich finde, es lebt sich eindeutig besser, wenn man "Rache" dem Herrn überlässt. Sicher werde ich nicht der beste Freund von jemand werden, der mich verletzt hat – leider habe ich ein sehr gutes Gedächtnis. Aber ich muss nicht meine Zeit vergeuden und meine Seele vergiften und über Rachegedanken brüten. 

    Aber ganz ehrlich, ich bin auch noch nicht so geschädigt worden, wie Victoria, oder die Menschen der Amishgemeinde, oder auch wie Corie ten Boom. Da ziehe ich wirklich den Hut vor deren Größe zu vergeben.

    Danke für den Beitrag.

     

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  4. Dorothea

    Danke Mandy für Deinen Beitrag. Ja, es ist wirklich gut, zu vergeben und loszulassen – auch wenn es nicht einfach ist, wenn man tief gekränkt ist. Ich merke, dass mir Gott aber Kraft schenkt, loszulassen, wenn ich ihn darum bitte.
    Ein Kollege machte mal plastisch deutlich, was passiert, wenn wir anderen etwas "nachtragen": Er nahm einen Stapel Bücher, die doch ordentlich Gewicht hatten, und ging damit jemand anderem hinterher: Gebeugt, weil er so viel "nachtragen" musste/wollte. Dann diese Bücher alle am Kreuz ablegen – und er konnte sich wieder aufrichten. Ich werde diese Szene nicht mehr vergessen :)
    Einen wunderschönen Tag!
    Doro

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  5. Hoffnung

    Dankeeeeeeeeeeeeeeeee

    Ja ich habe auch schon einiges hintermich gelassen–VERGEBUNG macht FREI Danke Herr

    Danke das du immer da bist

    Danke das du Mandy diesen Block gegeben hast –damit wir uns daran erfreuen und lernen dürfen

    Gesegnete Zeit für alle

    Gottes segen

    GLG sendet Hoffnung

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  6. Klaus

    Solch ein verherrendes Ereignis kann man nicht leicht oder schnell vergessen. Die seelische Narben können zwar von Gott geheilt werden, doch das ist oft ein lebenslanger Prozess.
    Ja, man muss nicht seine Zeit vergeuden und seine Seele vergiften und über Rachegedanken brüten.
    Ja, es lebt sich eindeutig besser, wenn man „Rache“ dem Herrn überlässt! Der Gott der Bibel ist gut!

    Alles Gute,

    Klaus

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  7. Lukas

    Das braucht ein gewaltig grosses Herz, so vergeben zu können. Aber es tut gut, eine solche Geschichte zu lesen und nicht immer solche von Opfern, welche am liebsten den Tod des Täters herbei wünschen. Danke Mandy, dass du sie mit uns teilst. Lukas

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  8. Danny

    Mh, ich sehe das ehrlich gesagt etwas anders. Klar, das ist eine großartige Frau und kaum in Worte zu fassen, was sie da durch machen musste und für den Täter ein großes Glück, wie sie ihm gegenüber getreten ist. Aber, immer wenn ich sowas lese, überkommt mich trotzdem eine unfassbare Wut. Warum? Ganz einfach: weil es eh schon (hier in D zumindest) mehr um Täter- als um Opferschutz geht, und wie soll man das mit dem christlichen Glauben vereinen? Ich finde es völlig falsch, dass der Junge so davon gekommen ist – einfach weil ich es UNFASSBAR finde, wie man sowas tun kann und vor Allem, warum es immer wieder Menschen geben muss, die anderen so unbedacht (großen) Schaden zufügen. Nein, ich wünsche mir da öfter mal wirklich knallhartes Durchgreifen auf Seiten der Justiz und ja, ich kann das mit meinem Glauben auch sehr gut vereinen.

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    1. Danny

      PS: Also was ich damit eigentlich sagen möchte, auf der persönlichen Ebene Vergebung ja – aber der Staat sollte nach anderen Richtlinien handeln. Meine Meinung.

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  9. Tobasco

    Beim Thema Vergebung und gerade hier in diesem Zusammenhang habe ich immer die Ursula Link vor Augen. Ihre Geschichte war z.B. bei Hof mit Himmel im ERF und aber auch länger bei anderen Sendern oder auf Clips zu sehen. Sie bekam die Gnade, nicht nur dem Vergewaltiger und Mörder ihrer jungen Tochter zu vergeben, sondern hat nach einem fast unfassbarem Weg mit abgrundtiefen Tiefen dannach zuletzt zu Jesus gefunden und dann wieder eine Zeit später mit dem dann todkranken und sterbenden Mörder das Übergabegebet gesprochen und war voller Freude, dass er nun mit ihrer Tochter zusammen bei Jesus sein wird……

    Ehrlich, also ich habe selbst Kinder und möchte die Erfahrung selbstverständlich nicht machen, aber das ist echt ein für mich unvorstellbares Eingreifen von der Gnade Gottes und dennoch wenn man sie gesehen hat, so ist es dann doch vorstellbar.

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  10. Galina

    Ich finde, diese Frau ist ein Vorbild für alle, denen es schwer fällt wirklich von Herzen zu vergeben. 

    Dazu gehöre ich leider auch. Ich entscheide mich zwar meistens gleich  zu vergeben, aber dann merke ich oft, dass ich der Person doch noch irgendwie böse bin… Unser jugendpastor hat einmal gesagt, Vergebung ist eine Entscheidung. Und so ist es auch. 

    Ich habe mich ne zeitlang damit beschäftigt, weil mir einfach irgendwie nicht klar war, wie das ist, wie es sich anfühlt zu vergeben. Durch aktuelle Begebenheiten in meinem Leben habe ich nun endlich begriffen, wie es ist und wie es sich anfühlt. 

    Und zwar finde ich, besteht Vergebung aus mehreren Schritten, es ist ein Prozess. Es fängt alles mit der Entscheidung zu vergeben. Doch oft sitzt die Wut noch irgendwo in einem drin und wenn man dann mit der Person, der man vergeben will, wieder konfrontiert wird, kommt diese Wut raus. Und genau da sollte man sich wieder an die Entscheidung erinnern. Dann kann man weitere Schritte gehen – auf die Person zu gehen und weg von der eigenen Wut und dem ego. 

    Ich finde diese Frau echt bemerkenswert! So etwas zu vergeben – dazu gehört viel Kraft. 

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    1. Galina

      Habe leider zu früh (aus Versehen) auf absenden geklickt :) 

       

      Ich wollte noch dazu schreiben, dass ich finde, dass es meistens sogar unmöglich ist ohne Gottes Liebe anderen zu vergeben… 

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  11. Fred-Jürgen

    Servus ich liebe Jesus,weil er mir soviel vergeben hat. Ohne Jesus keine Hoffnung,keine Hoffnung vergebens gelebt.

    Grüsse von Fred

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