Manchmal ist Schweigen wirklich Gold

Hiob ist ja der Mensch aus der Bibel, dem ganz viel Elend widerfährt. Mehr geht eigentlich gar nicht …

Eine kurze Zusammenfassung der Story:
 

"Im Land Uz lebte ein Mann namens Hiob.

Er war rechtschaffen, aufrichtig und gottesfürchtig und sein Lebenswandel war untadelig.

Hiob hatte sieben Söhne und drei Töchter. Er besaß 7.000 Schafe, 3.000 Kamele, 500 Ochsengespanne, 500 Esel und darüber hinaus viele Diener. Von allen Bewohnern des Ostens war Hiob der reichste. […]

»Gut«, sagte der Herr zum Satan, »mach mit ihm, was du willst. Nur das Leben darfst du ihm nicht nehmen.«

Da entfernte sich der Satan aus der Gegenwart des Herrn und suchte Hiob von Kopf bis Fuß mit Ekel erregenden Geschwüren heim. Daraufhin setzte Hiob sich mitten in die Asche und kratzte sich mit einer Tonscherbe. […]

Dann sprach der Herr zu Hiob: »Will der Tadler mit dem Allmächtigen streiten? Der Mann, der Gott zurechtweist, soll nun antworten!«

Da antwortete Hiob dem Herrn: »Ich bin ein Nichts – wie könnte ich dir etwas erwidern? Ich lege mir die Hand auf den Mund.

Hiob 1, 1-3; 2, 6-8; 40, 1-4

 

Ich will jetzt gar nicht groß auf dieses Leiden hinaus und auf diesen seltsamen Deal zwischen Gott und dem Teufel, sondern auf etwas ganz anderes, was mir aufgefallen ist.

Hiob hatte neben dem ganzen Mist, der ihm widerfuhr, ein weiteres Problem – er hatte seine Zunge nicht im Griff. Er redete und redete und redete….

Ich will damit nicht sagen, dass er schuld war, an dem ganzen Elend in seinem Leben. Überhaupt nicht!

Der arme Kerl hat innerhalb kurzer Zeit fast alle Menschen verloren, die er liebte. Feinde hatten seine Tiere gestohlen, ein Blitz tötete seine Schafe, ein Sturm verwandelte sein Haus, in dem seine Kinder feierten, zu einem Haufen Trümmer und kurze Zeit später erkrankte Hiob an Lepra und seine Haut war mit schlimmen Geschwüren bedeckt.

Und dann kommt auch noch ein netter Tipp von seiner Frau:

"Sag dich von Gott los und stirb!"

Hiob 2, 9

 

Verständlich, dass Hiob den Kanal gestrichen voll hatte! Und damit's noch was oben drauf gibt, klopft das Einfühlsamkeitsvermögen eines Vorschlaghammers in Form seiner vier Freunde an die Tür. Na Halleluja!

Die netten Jungs erzählen ihm, dass Gott gerecht ist, dass Schmerzen die Folgen vom Bösen sind und dass der Hiob, in der Vergangenheit, dann wohl was Schlimmes verbrochen haben muss, sonst würde er ja jetzt nicht so leiden. Das ist doch klar wie Kloßbrühe, oder etwa nicht???!

Jeder der vier Kollegen hat sein eigenes Gottesverständnis, und jeder sprach lang und ausgiebig darüber, wer Gott ist, wie der drauf ist und warum er nun so und nicht anders handelt.

Es waren aber nicht nur Hiobs Freunde, die all mögliche Theorien über Gott an Land zogen…. es war auch Hiob selbst! Als die Freunde ausnahmsweise mal eine Pause einlegten, nutze er die Gunst der Stunde und eiferte kräftig mit. Es war ein ewiges Hin und Her….
 

"Schließlich begann Hiob zu sprechen …. " Hiob 3,1
"Da antwortete Elifas aus Teman… " Hiob 4,1
"Da antwortete Hiob… " Hiob 6,1
"Da antwortete Bildat aus Schuach… " Hiob 8,1
"Da ergriff Hiob wieder das Wort… "  Hiob 9,1
"Daraufhin antwortete Zofar aus Naama… " Hiob 11, 1

 

Bla Bla Blupp ….das zieht sich durch 23 Kapitel!! Klick mal die Kapitel durch, die beginnen immer damit, dass irgendwer etwas sagte oder erwiderte. Irgendwann übernimmt Hiob das Zepter komplett und erklärt in weiteren 6 Kapiteln seine Ansichten über Gott.

 

"Und Hiob fuhr fort …."

Hiob 27, 1

 

Er definiert Gott. Er erklärt Gott. Er beurteilt Gott. Man könnte den Eindruck bekommen, Hiob, der weiß mehr über Gott, als Gott über sich selbst.

Der Wahnsinn. Zu einem Ergebnis kommen die Herrschaften allerdings nicht.

Ähnliches Phänomen kann man ja gut und gern auch bei Facebook erleben. Da wird wie wild diskutiert, Zeit geht drauf…. 23526 Kommentare und 3262 Wiederholungen später, ist man eigentlich auch nicht weiter in seinen Erkenntnissen.

 

Aber dann….. passiert es plötzlich:

 

"Und der Herr antwortete Hiob!"

Hiob 33, 1

 

Meine Fresse! Das wird ja auch mal Zeit! Interessant ist, was Gott Hiob zu sagen hat:

 

"Nun gut! Steh auf und zeige dich als Mann! Ich will dich fragen, gib du mir Bescheid!

Wo warst du denn, als ich die Erde machte? Wenn du es weißt, dann sage es mir doch!

Wer hat bestimmt, wie groß sie werden sollte? Wer hat das mit der Messschnur festgelegt?

Du weißt doch alles! Oder etwa nicht?

Auf welchem Sockel stehen ihre Pfeiler? Wer hat den Grundstein ihres Baus gelegt?"

Hiob 38, 3-6

 

Huiiii! Da schüttelt Gott auf einmal Fragen über Fragen aus seinem nichtvorhandenen Ärmel.
Ich glaube Hiob fängt laaaangsam an zu begreifen…. Gott macht unterdessen weiter:

 

"Bist du bis zu den Quellen vorgedrungen, aus denen die Meere entspringen? Hast du beim Spazierengehen die Urflut durchquert?" […]

Hast du die Vorratskammern gesehen, in denen ich Schnee und Hagel aufbewahre? […]

Hast du dem Pferd seine Stärke gegeben oder seinen Hals mit der wehenden Mähne geschmückt? Hast du ihm die Fähigkeit geschenkt, Sprünge zu machen wie eine Heuschrecke? […]

Bist du vielleicht der einsichtsvolle Lehrer, bei dem der Falke seine Flugkunst lernte, wenn er nach Süden zu die Flügel breitet?"


Hiob 28, 16
.22; 39,19-20.26

 

Wenn das nicht gerade eine ernste Angelegenheit wäre, dann könnte man sich beim Lesen durchaus amüsieren und sich dieses Szenario bildlich vorzustellen.

Als Letztes stellt Gott dem Hiob noch eine Frage:

 

"Willst du weiter mit mir streiten, mich, den Allmächtigen, immer noch tadeln? Du hast mich angeklagt, nun steh mir Rede und Antwort!"

Hiob 40, 2

 

Es ist klar, worauf Gott hinaus will, oder? Hiob versteht und antwortet:

 

"Herr, ich bin zu gering, ich kann dir nichts erwidern; darum lege ich jetzt die Hand auf den Mund."

Hiob 40, 4


Wir Menschen werden niemals in der Lage sein, Gott zu erklären. Wir sollten unsere Zeit nicht dafür verschwenden, sondern sie viel sinnvoller einsetzen!

 

Hast Du bemerkt, dass Hiob am Anfang immer nur geredet und diskutiert hat? Er hat einfach nicht die Klappe gehalten, um zu hören, was Gott sagt.

Bevor er Gott hörte, konnte er gar nicht genug sprechen. Nachdem er Gott gehört hatte, konnte er überhaupt nichts mehr sagen. Er schwieg.

Ich lerne daraus, dass Schweigen wirklich manchmal Gold ist, wie das alte Sprichwort sagt …. einfach mal die Klappe!

 

 

 

Sei fett gesegnet
Deine Mandy
Jesus-Punk

 


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Dieser Beitrag wurde am 3. April 2013 veröffentlicht.

12 Gedanken zu „Manchmal ist Schweigen wirklich Gold

  1. Sarah

    Hallo Mandy, interessanter Beitrag. Ich find aber (ja, ich bin jetzt einer dieser 3454 Kommentare, die nichts bringen! :-D)
    dass es letztendlich was therapeutisches hat. Das Hiob sich Luft macht, find ich mehr als berechtigt. Auch im Beschwerde-Managment lernt man, den frustirierten Kunden erstmal reden zu lassen, weil er sauer ist. Und ich denke (so ist es auch bei mir) erst dann kann man wieder was aufnehmen. Auch wenn es Gott ist, der etwas sagt.
    Erst mal rauslassen, ist meine Devise. Schöne Grüße aus Köln,
     
    Sarah

    Antworten
    1. Mandy Artikelautor

      Natürlich da hast Du Recht Sarah.

      Allerdings lässt Hiob nicht nur "Dampf ab" und schimpft mal ordentlich, sondern geht weiter, in dem er Gott beurteilt und mit seinen Freunden all mögliche Therorien festlegt. Und das über einen ziemlich langen Zeitraum.

       

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  2. Gekreuz(siegt) Moderatorin - Petra

    Beim Lesen der Hiob Story und dem "Klappe Halten" ist mir gerade ganz spontan mein Lieblingsspruch des Liedermachers Konstantin Wecker eingefallen,der passt hier irgendwie rein find ich :
     
    "Es sind nicht immer die Lauten stark,
    nur weil sie so lautstark sind.
    Es gibt so viele,denen das Leben
    ganz leise viel echter gelingt."
     
    Mal die "Klappe halten"ist manchmal schon vonnöten….und vielleicht oft einfach mal eine Weise Entscheidung

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    1. Mandy Artikelautor

      Eingereicht am 03.04.2013 um 15:08

      Manchmal muß man praktisch nachhelfen – Gaffa Tape kann Wunder bewirken… am besten gleich ne Palette ordern!

      Antworten
  3. Isabella

    Also, ich möchte jetzt mal Hiobs Frau in Schutz nehmen. Die arme Frau hat schließlich dasselbe erlitten wie Hiob, auch sie hat ihre Kinder verloren und alles andere und dann wird auch noch ihr Mann schwer krank. Mann, die arme Frau war verzweifelt und da ist ihr nun mal dieser Satz rausgerutscht, wohlgemerkt ein einziger verzweifelter Satz, während Hiob redet und redet und redet. Und bis zum heutigen Tag bekommt sie dafür Kloppe und wird als schlecht hingestellt, während Hiob der Gute und Gerechte ist! Ich finde das total ungerecht! 

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    1. Mandy Artikelautor

      Hey Isabell, es war nicht meine Absich die Frau als schlecht hinzustellen. Ich habe das Ding aus Hiobs Sicht betrachtet und da war dieser Spruch natürlich nicht gerade hilfreich. Viel erfahren wir nicht von der Frau, die sicherlich auch sehr verzweifelt war.

      Ich denke auch nicht Hiob als gut und gerecht hingestellt zu haben. Oder siehst Du das so? Ich nehme an Du meinst es eher allgemein oder?

      Ich weiß nicht ob das unbedingt seine Stärken waren… ich würde eher Treue und Geduld als Stärken von Hiob sehen.

      Mandy

      Antworten
      1. Isabella

        Ja, ich meinte das jetzt eher allgemein, weil mir aufgefallen ist, dass immer, wenn es irgendwo um Hiob geht, die arme Frau in diese schlechte Licht gestellt wird wegen diesem Spruch, aber natürlich nicht speziell von dir. Habe vor einiger Zeit mal einen ganz tollen Artikel über Hiobs Frau in der Zeitschrift "Lydia" gelesen, seitdem geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf und ich habe das Bedürfnis, sie zu verteidigen. Ich wollte das deshalb nur einfach mal gesagt haben. Hatte jetzt eigentlich nichts speziell mit deinem Artikel hier zu tun. Den finde ich nämlich gut. 

        Antworten
  4. Ulli P.

    Hallo zusammen,

    uns steht es sowieso nicht zu,  uns ein Urteil über Hiob oder seiner Frau zu erlauben. Aber ich denke, dass will auch keiner. Man macht sich halt nur so seine Gedanken darüber.

    Aber ich verstehe deine Schlussfolgerung Mandy, dass Schweigen die bessere Alternative gewesen wäre, denn darauf lief es am Ende ja auch hinaus.

    Ich hatte das Buch Hiob auch erst vor ein paar Monaten in der Bibellese und da ist mir aufgefallen, dass er erst durch seine Freunde so in Rage versetzt wurde. Vorher hatte er noch die demütige Einstellung: Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen, der Name des Herrn sei gelobt.

    Aber man stelle sich mal vor: Alle Kinder auf einen Schlag verloren, zeitgleich alles Hab und Gut und dann noch von einer schrecklich schmerzhaften und erniedrigenden Krankheit geschlagen, sitzt man da und muss sich anhören, dass man sich alles selbst zuzuschreiben hat. Das man heimlicherweise ja wohl ordentlichen Bockmist gebaut haben muss, sonst hätte Gott einem doch nicht mit all dem Übel überhäuft. Auch er selbst dachte ja, das Gott all dieses Leid über ihn brachte…musste er ja auch, denn von dem Gespräch zwischen Gott und Satan wusste er ja nichts…und im Endeffekt hätte das Wissen das Gott es zwar nicht selber tut, aber zulässt, auch keinen Unterschied ausgemacht. Schmerz bleibt Schmerz, ob zugefügt oder zugelassen.

    Man könnte sagen, es wäre besser gewesen, er hätte diese falschen Fuffziger von "Freunden" gleich in die Wüste schicken sollen, dann wäre er garnicht erst so aufgewiegelt worden. Aber als Außenstehender hat man immer leicht reden.

    Ich ziehe die Lehre daraus, dass es Umstände gibt, in denen es besser ist mit Gott und Jesus alleine zu sein, statt sich mit Menschen zu umgeben, die einen nur weiter runter ziehen, statt einen aufzuerbauen.

    Wir haben den Vorteil zu wissen, dass hinter allem Leid nicht Gott, sondern sein Widersacher steckt. Und das Gott unser Leid eines Tages beenden wird, mag es auch in noch so weiter Ferne sein.

    Allerdings zeigt die Geschichte auch die Großmut Gottes. Er hat ihn zwar ordentlich zurechtgestutzt, aber trotzdem blieb Hiob in seinen Augen ein gerechter Mann.

    Auch Hiob Frau wurde von Gott nicht für ihre Worte verurteilt. Ganz sicher deshalb, weil er wusste aus was für einem abgrundtief verzweifeltem Herzen sie sprach. – Schließlich hat sie ja, bis auf die Krankheit, dasselbe erleiden müssen wie Hiob…und seinen eigenen Mann so elendig da sitzen zu sehen, ist allemal eine furchtbare seelische Qual. – So hat sie denn auch die Segnungen erleben dürfen, ohne das sie eine Opfergabe hätte erbringen müssen oder Hiob erst einmal für sie Fürbitte hätte einlegen müssen.

    Der Ausgang zeigt die ganze Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes. UNSERES Gottes, der immer derselbe ist, nicht Heute so und Morgen anders. Absolut verlässlich und darum schon jetzt für jeden der an ihn glaubt, ein Quell der Kraft.

    LG Ulli

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    1. Gekreuz(siegt) Moderator - Soenke

      Hallo Ulli!

      Hiob ist von Mandy schon in einigen Blogbeiträgen thematisiert worden. Ich finde auch in diesem Blogbeitrag sagt Mandy doch das wir uns Gott eifach ergeben können. Ja ich möchte schon sagen müssen. Jedem Menschen der vorher auf Gott vertraut hat und dann solche Schicksalsschläge erfährt. Eine Hiobsbotschaft nach der anderen zweifelt doch genau so wie Hiob auch. Ich denke wir müssen einfach lernen das zu respektieren. Mandy hat das mal sehr gut aufgeschrieben in: Hey – laß den Töpfer ran!

       

      Gruß Sönke

      Antworten
  5. Ulli P.

    Hallo Soenke,

    vielen Dank für den Hinweis, das werde ich mir gleich Morgen mal anschauen. :-)

    Sich Gott ergeben können bzw müssen…ja…das ist definitiv eine Baustelle bei mir, bin also schon sehr gespannt auf den Artikel. 😉

    LG Ulli

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