Geistliche Flitterwochen

Wenn Du Dich in jemanden verknallt hast, dann schwebst Du wie auf Wolke 7 und bist mega happy.

Als Christ funktioniert das ähnlich und Du kennst es vielleicht – am Anfang saugst Du nur so auf, was Du über Jesus und die Bibel erfahren kannst. Du bist tief bewegt und nur so überwältigt – der heilige Geist hat Dich regelrecht high gemacht. Du fühlst Dich total abgefüllt mit Gottes Liebe und willst allen Menschen erzählen, was Du gerade durch den Glauben erlebst.

Ok, vielleicht etwas dick aufgetragen, aber ich denke nicht wenige erleben das auch so extrem.

Da wird gebetet was das Zeug hält, blöde Gewohnheiten werden abgelegt und durch nen fetten Haufen Nächstenliebe ersetzt.

Eine Zeitlang erlebst Du sowas wie geistliche Flitterwochen.

 

"Ihn liebt ihr, obwohl ihr ihn nie gesehen habt. Auf ihn setzt ihr euer Vertrauen, obwohl ihr ihn jetzt noch nicht sehen könnt. Und darum jubelt ihr mit unaussprechlicher und herrlicher Freude."

1. Petrus 1, 8

 

Doch mit der Zeit klingt diese überwältigende Freude ab – Gewohnheit schleicht sich ein, der Alltag hält Einzug…. 

Vielleicht hast Du Stress auf der Arbeit, Deine Nachbarn nerven, Du schreist auch schon mal die Kinder an, Du machst Dir zuviel Sorgen, Du bist eifersüchtig, Du betrügst, um Dich aus einer schwierigen Lage herauszumanövrieren oder um Deinen Willen durchzusetzen. Du fällst vorschnell Urteile über andere, bist oberflächlich, wirkst fast schon arrogant. Und das Beten ist wie eine Achterbahnfahrt, Du nimmst es Dir immer wieder vor, dann tust Du es mal, dann wieder nicht.

Dabei möchte Gott Dich Jesus ähnlicher machen – er hat soviel mit Dir vor! Es fühlt sich an wie ein Zwiespalt – zwischen dem Menschen – dem Ich – was Gott gerne aus Dir machen möchte und dem Menschen, der Du aktuell bist.

 

Heute möchte ich noch nicht so ausführlich darüber schreiben, wie Du diesen Zwiespalt überwinden kannst – sondern vielmehr erklären, was Menschen meinen tun zu müssen und was in meinen Augen nicht die Lösung ist. Denke selbst mal darüber nach. Ich denke jeder kann sich hier und da widerfinden – normal und menschlich.

 

Vielleicht denkst Du, Du bist nicht zielstrebig genug und müsstest Dich nur mehr anstrengend um ein "besserer Christ" zu werden, nach dem Motto:

"Wenn ich dieses Buch lese…. Wenn ich öfter in den Gottesdienst gehe…. Wenn ich diese geistliche Übung praktiziere….. Wenn ich mich mehr um andere Menschen kümmere…. Wenn ich härter arbeite… Wenn ich freundlicher bin….."

 

Dann hörst Du vielleicht von jemandem, der morgens um vier Uhr aufsteht um zu beten, und baaaaamm hast Du ein schlechtes Gewissen, weil Du glaubst, Du betest nicht genug. Also stellst Du Deinen Wecker auf Punkt vier Uhr – was der kann, kannst Du auch ne?!

Naja…. leichter gesagt, als getan. Du kannst kaum die Augen offen halten, es fällt Dir tierisch schwer – wahrscheinlich weil Du eher ein Abendmensch bist. Der Gedanke kommt Dir natürlich nicht, viel mehr denkst Du, dass Du nicht "geistlich" genug bist und hast Gewissensbisse. Die verstärken sich noch, als Du die morgendliche Gebetssession wieder abbrichst….

 

Ich denke es gibt auch genügend Menschen, die sich selbst täuschen. Die erzählen tiefe geistliche Erlebnisse, die sie zwar haben, aber so dick aufgetragen sind sie dann doch wieder nicht. Sie sprechen über Sünden, die sie so sehr stören, aber wenn sie ehrlich sind, ist das gar nicht so sehr der Fall. Sie beten als wären sie voller Emotionen, aber eigentlich sind sie es gar nicht – wollen es nur gern sein.

Manche spielen auch sowas wie eine geistliche Reise nach Jerusalem, in dem sie ständig die Gemeinde wechseln – weil ihnen was nicht passt und sie die Gemeinde suchen, wo sie geistlich so richtig aufblühen. Dabei ist oft genug nicht die Gemeinde das Problem….

Dann gibt es Menschen, die Gott ihr Leben immer wieder neu anvertrauen und sich dann wieder von ihm entfremden, weil sie immer wieder das Gefühl heraufbeschwören wollen, sie hätten Gott zum ersten Mal "so richtig erlebt".

Einige Menschen geben klangheimlich auf. Sie hoffen, wenn sie sterben, in den Himmel zu kommen, aber wurden zu oft enttäuscht, um noch große Veränderungen bereits hier auf der Erde zu erwarten. Sie haben sich an ihr ödes Leben gewöhnt.

 

 

Fakt ist zwischen Dir und Gott gibt es einen Riss – die Sünde trennt Dich von ihm. Ich denke, Du musst verstehen, dass dieser Riss niemals durch eigenes Bemühen und Verhalten zu überbrücken ist, sondern einzig und allein durch seine Gnade.

 

Du kannst Dein Leben nur mit Gott verbinden und gemeinsame Sache mit ihm machen, wenn Du in dieser Gnade lebst und Deine alltägliche Kraft daraus schöpfst.

 

Die Frage ist:
 

  • Wie kann das aussehen?
  • Gibt es dafür überhaupt ein pauschales Rezept oder muss das jeder mit sich ausmachen?

 

Darüber möchte ich in den nächsten Tagen schreiben.

 

 

Fetten Segen, bis denne
Deine Mandy
Jesus Punk

 

© Foto oben: Lea M. / pixelio.de

 


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Dieser Beitrag wurde am 7. November 2012 veröffentlicht.

5 Gedanken zu „Geistliche Flitterwochen

  1. Gina

    Vielleicht denkst Du, Du bist nicht zielstrebig genug und müsstest Dich nur mehr anstrengend um ein"besserer Christ" zu werden,

    Wenn ich neue Leute kennen lerne und die mir erzählen, was sie bereits alles mit Gott erlebt haben und wie Gott in Ihnen wirkt. Dann kommt der Punkt bei mir auf, wo ich mich zwar voll für die Personen freue, aber auch gleichzeitig denke: "Scheiße, ist mein Glauben klein!" Das müsste man doch mal ändern. Dieses Denken schleicht sich bei mir immer sehr schnell ein, doch später mit ein wenig Abstand blicke ich auf mein Leben zurück und mir wird bewusst, dass auch ich schon geniale Sachen mit Gott erlebt habe nur halt auf eine andere Art und Weise.

    Dann lerne ich dankbar zu sein. Auch da passt:  

    Naja…. leichter gesagt, als getan.

     

    Liebe Grüße Gina  

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  2. Ursula

    ich habe gott nie so richtig gespürt, wie das alle immer erzählen…ich weiss nicht was das ist „vom hl. geist erfüllt “ sein…ich warte immer noch darauf……

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  3. Mandy (Jesus-Punk)

    Du schreibst: „immer alle“ das ist ziemlich überzogen. Es gibt Menschen, die dass sehr extrem emotinal erleben. Es gibt aber auch die rationalen Typen, vielleicht gehörst Du dazu. Ich denke es gibt ganz unterschiedliche Weisen Gott zu erleben.

    Stell Dir mal einen Mann vor – wenn Du dann seine Frau, seine Tochter, seinen Vater, seinen besten Freund oder den Nachbarn fragst wie der so drauf ist. Dann wirst Du fünf verschiedene Antworten bekommen. Natürlich werden sie zum Teil übereinstimmen, aber jeder wird Dir auch etwas erzählen was der andere nicht so erlebt. Deswegen ist es der gleiche Mann, nur die Beziehung zu ihm ist von den Leuten unterschiedlich und er benimmt sich bei dem Nachbarn auch anders, als im Umgang mit seiner Tochter. So offenbart sich Gott auch den Menschen unterschiedlich.

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