Christoph: „Ich bin Christ und schwul, na und!?“


Als ich kürzlich Dirk Bach starb, folgte dem leider eine mehr als peinliche Diskussion über Homosexualität – ich schrieb darüber:

Ich schäme mich!

Daraufhin hat sich Christoph bei mir gemeldet.
Er erzählte, dass er Christ ist, in seiner Jugend schwere Kämpfe in seiner „christlichen“ Umgebung damit hatte, aber dennoch nie den Glauben an Gott und die Bibel verlor. Heute lebt er offen schwul, und das wird in seiner Gemeinde akzeptiert.

Ich finde es genial, dass er an Jesus dran blieb und ich habe ihn gefragt, ob er darüber gern mehr erzählen möchte – dem hat er zugestimmt. Danke Dir!
Ich heiße Christoph, bin 30 Jahre alt, arbeite an der Uni und lebe mit meinem Mann Laurent und unseren Hunden und Katzen zusammen in einem kleinen Häuschen.

Ich definiere mich in erster Linie als Mensch, dazu gehört, dass ich Christ und schwul bin. Es ist für mich selbstverständlich, so zu sein, wie ich bin, denn ich habe es mir nicht ausgesucht und hatte auch nie Zweifel mit mir. Andere Menschen aber haben es mir nicht immer leicht gemacht – das klingt jetzt so als „Opfer“, ist aber gar nicht so gemeint.
Man wird schwul geboren und stirbt auch schwul, das ist für mich eine Wahrheit, man hat keine Wahl, genauso wie ein Kind schwarz oder weiss geboren wird. Auch das ist normal, auch das ist gut und richtig.

Die sog. Homophobie, die uns umgibt, ist für mich eine Form von Rassismus. Es gibt leider noch viele Menschen (vor allem Männer!), die uns nicht die gleichen Rechte anerkennen wollen.

Es macht mich immer wieder traurig, denn so eine Meinung darf man haben, während heutzutage wohl kaum jemand fordern würde, dass Schwarze oder Buddhisten oder Juden andere Rechte haben sollten als sie. Das wäre ja nun wirklich (und zum Glück) undenkbar. Für Schwule, Lesben, Transgender sieht die Realität oft leider anders aus. Aber man muss da durch, Gott hilft mir, denn er ist auf meiner Seite.

Mein Outing war alles andere als angenehm. Ich wuchs in einem kleinen Dorf auf und wurde ziemlich katholisch erzogen. Als ich mit 15 Jahren merkte, dass ich andere Jungs ganz toll finde, war es für mich klar, dies allen sagen zu wollen, denn es ist ja normal, zumindest dachte ich so. Und schließlich geht es ja im Grunde um nichts anderes als um Liebe und Anerkennung.

Wir Menschen wollen lieben und geliebt werden, wir wollen Gott lieben, und wir müssen auch uns selbst lieben, um ein erfülltes und auch frommes Leben leben zu können. Mein Kinderglaube war bis dato auch noch intakt, denn Gott hat mich so gemacht, ich habe nichts falsches angestellt, niemandem weh getan, also ist das normal und richtig und von Gott so gewollt! Mein kindliches Urvertrauen ging aber schlagartig zu Bruch, leider.

Die Reaktion meiner Eltern war leider sehr schlecht, mein Vater redete nicht mehr mit mir, warf mir schlimmste Dinge vor, meine Mutter weinte tagelang. Das Verhältnis wurde immer schwieriger, in der Schule wurde ich von den Jungs ziemlich gemobbt. Dies hat natürlich Narben in der Seele hinterlassen. Ich war ja erst 15 und hatte keine Ahnung, was da auf mich zukommt. Ich habe doch nichts getan. Erst mit dem Ende der Pubertät gewann ich genügend Kraft, mich dagegen zu wehren, wobei, wenn ich ehrlich bin, ab und an heute noch spüre, dass ich in den Augen anderer nicht normal bin.

Es ist wie ein Stigma, das einen das gesamte Leben begleitet, aber damit muss man lernen zu leben. Denn in mir drin weiss ich ja, ich bin normal und gut so und richtig so.

Mein Glaube spielte in den nächsten Jahren seit dem Outing keine Rolle. Ich setzte Kirche mit Glauben gleich (das machen viele Schwule leider) und meine schlechten Erfahrungen in meinem Dorf und die Ablehnung auch der Kirche führten dazu, dass ich damit nichts zu tun haben wollte.

Gut 10 Jahre später aber kam ich wieder zu meinem Glauben. Mir wurde klar, dass ich Gott brauche und Gott will, mir wurde klar, dass Christ sein ein Teil meiner Identität ist und das wurde mir immer wichtiger. Aber mir war auch klar, dass ich kein Katholik sein kann und will. So habe ich mich auf die Suche begeben und die reformierte Konfession gefunden.

In vielen Gesprächen mit Pastoren und Pastorinnen habe ich alle meine Fragen gestellt, auch, wie sie zu gleichgeschlechtlichen Menschen stehen. Das war mir wichtig, ich wollte ja ganzes Mitglied einer Gemeinde sein.

Theologie und Liturgie der Konfession war mir natürlich sehr wichtig und gefiel mir sehr. Im Gegensatz zu dem rituellen katholischen Messen fand ich die sehr reduzierte, schlichte, aber würdevolle reformierte Liturgie für mich sehr ansprechend. Zu Beginn jedes Gottesdienstes sprechen wir die 10 Gebote, wir beten immer gemeinsam einen Psalm und die Predigten sind immer ansprechend, aufbauend und nachdenklich zugleich.

Ich erfuhr sogar, dass in meiner Gemeinde seit vielen Jahren gleichgeschlechtliche Paare gesegnet werden, somit war klar, dass ich da eintreten kann. Das habe ich gemacht. Seitdem gehe ich regelmäßig zu unserem Gottesdienst und bin sogar seit knapp einem Jahr Lektor.

Mittlerweile habe ich sehr enge Kontakte zu einem ökumenenischen Kloster, in dem es auch keine Rolle spielt, wer wie liebt, denn es die Liebe ist ein Geschenk Gottes. Dort sehe ich, dass Kirche nicht gleich Kirche ist. Die meisten Katholiken und Lutheraner dort denken ebenso wie ich und haben ein kritisches Verhältnis zur Politik ihrer Kirche.

————
Mandy: Ich habe Christoph dann mal nach den allgemein bekannten Bibelstellen gefragt, die immer wieder genannt werden, wenn es um Homosexualiät geht:

„Wer verbotene sexuelle Beziehungen eingeht, andere Götter anbetet, die Ehe bricht, wer sich von seinen Begierden treiben lässt und homosexuell verkehrt, wird nicht in Gottes neue Welt kommen; ….“

1. Korinther 6, 9

 

„Ein Mann darf nicht mit einem anderen Mann schlafen, denn das verabscheue ich.“

3. Mose 18, 22

 

 

Du kennst diese Bibelstellen bestimmt – wie stehst Du dazu?
Christoph:

Also diese Bibelstellen kenne ich alle, aber das ist für mich eine sehr abstrakte Diskussion. Noch nie hat mir ein Mensch sowas ins Gesicht gesagt, das lese ich nur im Internet, bei sog. shitstorms, wenn irgendwelche anonymen und weltfremden Nutzer ihren Frust Kund tun müssen. Ob dies dann „wahre“ Christen sind, bezweifle ich zudem. Zu urteilen, zu richten, das ist Gottes Aufgabe und darf keine menschliche Anmaßung sein.

Wir sind die Liebe Gottes, Gottes Kinder und gut und richtig so, wie wir sind.

Noch absurder wird es, wenn man darüber nachdenkt, worum es eigentlich geht: um LIEBE. Liebe ist ein Geschenk Gottes.


Wer will denn gegen Liebe kämpfen?

In Bezug auf diese Bibelstellen, die du zitierst, halte ich es mit der Aussage meines (heterosexuellen) Pastors, der sagt: „Wer die Bibel wörtlich liest, ist Fundamentalist und hat nichts verstanden!“

 

Wir müssen bei solchen Diskussionen um gesellschaftliche Hintergründe immer bedenken, in welcher Zeit dies geschrieben wurde und an welches Publikum sich dies damals richtete.

Es ist und bleibt Wort Gottes, aber der Rahmen verändert sich (zum Glück), und wir heutigen Christen haben es zur Aufgabe, die Bibel im Lichte unserer Zeit, unserer Welt immer wieder neu zu lesen und zu entdecken und auch zu deuten.

Dies ist übrigens ein Leitsatz der Reformierten, wie ich ja einer bin.

Die damalige Gesellschaft war archaisch und unentwickelt, komplett von Männern dominiert, Kriege und Gewalt waren Alltag im Leben, es gab weder Menschenrechte, noch Aufklärung. Die Rechts-Vorstellungen wurden aus den Traditionen der Vorfahren abgeleitet und weitergeführt. Das Individuum galt nur wenig, die Frau erst recht nicht.

 

Zum Glück bewegt sich die Menschheit aber und auch wir heute sind nur Kinder unserer Zeit, vielleicht wird man in einigen Jahrhunderten über uns spotten und lachen, wie rückständig wir heute oftmals denken und handeln (z.B. im Umgang mit der Schöpfung).

Außer einigen Fundamentalisten wird sich heute wohl kaum jemand eine alttestamentliche Gesellschaft wünschen. Ich meine hier nicht die Botschaften des Alten Testaments an sich, was in meiner Konfession und auch mir selber sehr viel bedeutet und gibt (vor allem: Daniel, Hiob, Psalmen), sondern ich meine die damalige Zeit.

Wenn also der Mann nicht beim Manne liegen soll, dann soll sich die Frau nicht waschen, keine Rechte haben, die Umwelt nach Belieben ausgebeutet werden, Kinder wie Erwachsene behandelt werden, Kriege und Plünderungen Alltag sein usw. All dies findet man ja ebenso. Und es klingt für uns ja absurd und völlig furchtbar.


Glaube, Liebe, Hoffnung, das ist doch das, was zählt.

Demut und Engagement, Nachsicht und Respekt, all dies sind doch durch und durch christliche Werte, die wir leben sollen und wollen. Darauf kommt es an.

Gott ist Liebe, Jesus ist Liebe. Jesus lud alle zu sich an den Tisch. Die Zöllner und Huren und Bettler und Kaufmänner von damals könnten heute die Transvestiten, illegalen Asylbewerber, Schulabbrecher sein, oder einfach alle MENSCHEN, denn das ist doch der Kern der Botschaft, sie gilt für uns alle, das ist doch das tolle daran!

 

Christoph

 

 

Anmerkung von Mandy – Mittwoch, 15:30 Uhr:

Ich finde es ist das eine, sich eine Meinung über die Bibel bzgl. der Stellen zu Homosexualität zu bilden. Natürlich kann man zu dem Entschluss kommen Schwulsein ist Sünde und das kann man auch offen schreiben – genauso wie jemand seine Meinung dazu schreiben kann, dass er der Meinung ist, dass es für Gott in Ordnung geht.

Was ich unter aller Sau finde: Ich bekomm fast im 5 Minuten Takt (ohne Übertreibung) Emails, die unter aller Sau sind, alà ich solle in der „Homo Hölle schmoren“ und „blogge ab sofort nicht mehr, du bist von einem widerwärtigen Dämon befallen und brauchst Befreiungsgebet“ – so schlimm war es noch nie – dabei sind 70% der Leute im Facebook nebenher an Bibelverse auf ihre Pinnwand kloppen. Keiner der Email Schreiber kennt mich persönlich!

Wenn ich keine Menschen kennen würde, die einfach wunderbar und Christ sind, würde ich den Glauben an sie verlieren… in diesem Sinne, denkt vielleicht jeder mal für sich drüber nach: Was würde Jesus tun?!

Ich für meinen Teil, werde auf solche mails nur reagieren, indem ich für die Schreiber bete und sie segne – mit Argumenten scheine ich da eh auf Granit zu beissen. Und ich bete für Christoph. Es ist unglaublich schade, dass seine Offenheit und sein Mut so belohnt wird.

Ich denke aber auch, dass viele dankbar sind über das was er schreibt – nur wer traut sich das schon zu schreiben, in Anbetracht dessen was er dann für Contra bekommt….

Alles Liebe und viel fetten Segen an jeden einzelnen.

 

© Foto oben: CocteauBoy / flickr.com
Foto unten: Dieses Bild hängt in einer schottischen Kirche

 


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Dieser Beitrag wurde am 17. Oktober 2012 veröffentlicht.

252 Gedanken zu „Christoph: „Ich bin Christ und schwul, na und!?“

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  1. Thomas

    Schwul hin, schwul her… Im Glaubenszeugnis des jungen Mannes fehlt nach meinem Empfinden auf jedenfall das Kreuz. Grundvoraussetzung, um die Erlösung durch Jesus Christus annehmen zu können und somit durch den Geist Gottes wiedergeboren zu werden, ist das Bewusstsein der eigenen abgrundtiefen Sündhaftigkeit. Christsein aus Identitätsgründen, Selbstliebe, Opferrolle und „ich bin doch einfach nur lieb, warum sind die andern so bös zu mir?“ hat mit dem Evangelium nichts zu tun.

    Das sich Christen gegen die Weichspülung ihres Glaubens durch dieses pseudotolerante Zeitgeistplagiat der Liebe Christi wehren, ist für mich verständlich.

    Sag bloß, Du wusstest das nicht, Mandy, dass Du so ein innerchristliches Hickhack in der endzeitlich verwirrten und verunsicherten Gemeinde Gottes verursachen würdest. Ein neuer Themenvorschlag für die nächste Kampfgockelveranstaltung auf Deinem Blogg:

    http://www.sm-und-christsein.de/

    Herzlichst,
    Thomas :-)

  2. Wolfgang

    ich nehme es dir aber sehr übel, dass du mich mit mördern und lügnern in eine reihe stellst, nur weil ich meinen freund liebe!

  3. Melanie

    ja, wolfgang, mir ist bewusst was ich schreibe, sogar sehr. ich weiß was ich glaube, worauf ich hoffe und aicj warum. ich möchte niemandem weh tun, im gegenteil. abwr meine höchate autorität ist und bleibt die bibel.

  4. Tabea

    Es verurteilt ja niemanden den Christoph .. es ist einfach eine große Meinungsverschiedenheit.. Oder in Christoph´s Bibel und vieler anderen Menschen Bibel steht etwas anderes.. Aus meiner kann ich klar rauslesen das es Sünde ist und von Gott nicht gewünscht

  5. Cristina

    Es steht auch in der Bibel dass wir kein Schwein essen sollen!! Und wer von euch hält sich daran???? Gleich kommen irgendwelche Kommentare dass sei nur für Juden gemeint

  6. Roswitha

    <3 schön das du einen Menschen lieben kannst Wolfgang , lese richtig was ich geschrieben habe.

  7. Cristina

    Also liebe Geschwister anstatt hier den Christoph zu verurteilen und euch gegenseitig sollten wir doch alle für ihn beten!!! Denn so will es Gott dass wir für einander beten.

  8. Wolfgang

    die Liebe ist Liebe und ich LIEBE meinen Mann!!!! Seid ihr so blöd oder tut ihr nur so????

  9. Roswitha

    Die Liebe ist nicht nur Sexualität Wolfgang, zu den vielen den vielen Kommentare hier fällt mir jene Bibelspruch ein>>>So ist auch die Zunge nur ein kleines Körperglied und rühmt sich doch großer Dinge. Und wie klein kann ein Feuer sein, das einen großen Wald in Brand steckt.> Jakobus 3 , 5 darüber sollten selbst die super Frommen nach denken. schönen Abend

  10. Tabea

    Es steht doch so klar in der Bibel (die zwei Bibelverse z.b.) und trotzdem drehen Menschen sich soviel zu recht aus dem Wort Gottes.. Warum lesen Sie dann überhaupt Gottes Wort , sollen Sie doch Ihr eigenes schreiben.. Natürlich vieles ist schwer zu verstehen und jeder versteht es anderes. aber die Sache mit der homosexualität ist meiner Meinung nach klar und deutlich. Schon einmal Gedanken über das Gottesbild gemacht? Natürlich Gott ist ein Gott der jeden Menschen liebt aber er wird auch die die in Sünde leben richten und ich glaube nicht das Gott einfach darüber hinweg sieht weil er die homosexuellen Menschen auch liebt.
    Es wird immer so dargestellt das man machen kann was man will und egal wie schlecht man ist Gott liebt einen trotzdem.. Nach dem Motto man muss nichts dafür tun um in den Himmel zu kommen Aber das ist nicht wahr

  11. Melanie

    ich selbst habe ein christliches cafe verlassen, weil ein homosexueller freund dort nicht willkommen war. da habe ich mir gesagt dass jesus niemanden ausschliessen würde, der schwul ist, denn genau deshalb ist jesus für uns gestorben…weil wir mörder sind, lügner, schwule etc etc .. aber ich sehe hier bei den befürwortern eine heuchlerische einstellung, die mir bis ins mark geht…ihr verurteilt uns, die wir sagen was in der bibel dazu steht, ganz selbstverstándlich..leute, das ist nicht euer jon, genau wie es niemandes recht ist überhaupt zu (ver)urteilen, außer gott. lasst das aggressive verhalten, das kann und daef nicht sein. ich selbst lehne die homosexualität als sünde ab, aber nicht den sünder, denn das usz es was gott dazu sagt. ich werde nicht mit der zeit gehen und das wort gottes verleugmen, um tolerant fazustehen und damit mich niemand angreidt. wer das wort verdreht, muss welbst damit leben und – wie wir alle- eines tages damit sterben. das mussze ich einfach nichmal loswerden. gs fur eucj alle.

  12. Esther

    Vielen Dank Klaus für deine guten Worte!! War echt erschrocken über so manchen Komentar hier! Die wie wir Jesus Christus alls unseren Erlöser angenommen haben brauchen die Bibel als sein Wort um durchs Leben zu gehen. Bin entsetzt wie manches ausgelegt wird. Auch wenn es nicht immer leicht ist alls Christ in dieser Welt so weiss ich eins das Gott uns Segnet wenn wir mit ihm gehen!

  13. Gunthard

    Ich denke Christian meint damit, dass das Wort Liebe gerne benutzt wird, um sich selber als Teamplayer Gottes auszugeben, auch wenn dieser eine andere Definition von selbiger haben sollte.

    Wer widerspricht schon gerne jemandem der im Namen der Liebe argumentiert? Ist also ein Totschlagargument und sollte bei theologischen Diskussionen nur mit Bedacht eingesetzt werden.

  14. Michaela

    Hallo Mandy!
    Ich habe mir die Mühe gemacht und alles durchgelesen! Was manche da vom stapel lassen ist unterste Schublade! Es ist schade das immer wieder, hauptsächlich bei "Christen", die selben Themen so hart diskutiert werden. Ich kann mich auch unter den Sündern outen, denn ich lebe nicht mehr in einer christlichen Ehe, bin seit nunmehr 6 Jahren geschieden. Aber für mich kein Grund nicht in die Kirche zu gehen, denn meine Geschwister im Glauben wissen das und haben es akzeptiert. Ich lasse mich auch nicht deswegen in eine Schublade stecken. 
    Christoph Du hast Mut erwiesen dich hier zu outen und kann dich dafür nur bewundern! Es ist Dir schwer gefallen aber es ist vorbildlich, manch anderer sogenannter " Christ" sollte sich daran mal ein Beispiel nehmen. Wir sind "ALLE" Sünder darum ist Jesus auf die Welt gekommen um es uns Sünder leicht zu machen zu Gott zu kommen, wir brauchen nur Jesus als unseren Herrn annehmen. 
    Auch dazu was über Jesus gesagt wurde hätte ich noch was zu sagen! Denn er hat sich den Menschen angenommen die von der damaligen Gesellschaft nicht als Menschen anerkannt wurden. Wie meint Ihr würde Jesus heutzutage reagieren, er würde wieder die Menschen aufsuchen die nicht in die Gesellschaft gehören: z.B. Homos, Lesben, Geschiedene,usw. Es gibt so viel das wir heute hier in Deutschland oder der Welt mitbekommen, was nicht das ist was Gott von uns will. Aber wir leben hier und jetzt und müssen entweder damit leben oder gehen dem am besten aus dem Weg.  
    Es ist auch unter aller würde andere nur weil Sie "anders" sind an den Pranger zu stellen! Wie wir leben sind wir keinem Menschen sondern nur Gott gegenüber verantwortlich, also hat kein Mensch über den anderen zu urteilen. Ich komme mit jedem gut aus ob er Christ, Moslem, Homo, Lesbe oder was auch immer ist, solange er mir meinen Glauben lässt.
    Ich wünsche allen Menschen egal was und wie sie leben, alles Gute und Gottes großen Segen! 

  15. Wolfgang

    immer nur LIEBE, wie langweilig. Zum Schluss kommt noch raus, dass Religionen gar nix mit Liebe zu tun haben, sondern nur altertümliche Gesetzbücher sind. Huch!

  16. Christian

    Es geht eben nicht nur um LIEBE, immer nur Liebe. Gott ist die Liebe, ja, aber wer ihn liebt, wir früher oder später auch feststellen, dass Jesus die WAHRHEIT IST. Um der Liebe willen die Wahrheit zu opfern ist auch nicht gut. Ich vergleiche es mit Alkoholismus: niemand kommt da einfach so rein bzw. wir so geboren, obwohl bei manchen der Weg so vorgezeichnet zu sein scheint. Und es gehört viel Willen, Seelsorge und Kraft (und Liebe) dazu, davon frei zu werden. Man kann auch mit Gott ‚ringen‘. Aber alles nur auf die allumfassende Liebe zu reduzieren ist falsch. Und: Christoph hat leider die Bibel falsch zitiert, natürlich sollen sich Frauen waschen (Reinigungsvorschriften) und die Umwrlt soll pfleglich behandelt werden. Eine Gefühlsdiskussion hilft nicht weiter.

  17. Birgit C.

    Krasse Diskussion. Zum Glück glaube ich an Jesus und nicht an Christen. Danke für den Beitrag, Mandy. Er zeigt nur eine Facette von gelebten Glauben, ohne dabei heterosexuelle Lebenstile zu verurteilen. Sehr schön. Ich bin Christ, lesbisch und esse keine Schalentiere, weil der Verzehr Gott ein Gräuel ist – als kleiner Ausgleich zu meinem homosexuellen Gräuel. Liebe Grüße aus der rosanen Zone des Christseins.

  18. Sorin

    Ich bin per Zufall hierdrauf gestoßen, als ich meine Likes in Facebook durchsucht habe.

    Ich "war" von Kindheit an bis in meine frühe Jugend Christ und war bestrebt nach der Bibel zu leben, Gottes Wort zu hören und umzusetzen, ging in meine Gemeinde, hatte Spaß und ich fühlte mich wohl. Nun, irgendwannkam die Pubertät und ich hatte so ein ähnliches Problem wie Christoph, nur mag ich beides. Bedrückt von diesem Gedanken ging  ich immer wieder in die Gemeinde, hörte "Mit-Christen" über Schwule regelrecht abwertend reden und zog daraus meinen Schluss, das ich schlecht bin wie ich bin und das es bloß niemand erfahren sollte. Schlussendlich war es dann mein exotisches Hobby, das "Cosplayen" (nach einigen "Mit-Christen als dämonisches Hobby bezeichnet) was den Kontakt zwischen mir und der Gemeinde trennte. Nach einer gewissen Zeit lößte ich mich dann von der Gemeinde (mit ca. 14-15) und suchte mir andere Gemeinschaften in denen ich aktzeptiert wurde, aber stets mit Gott im Hinterkopf. Mittlerweile bin ich bei Lady Gaga angekommen, und ja, ich weiß wie Christen von ihr denken, (Antichrist, Illuminati, whatever..) aber hey, ich fühle mich an- und aufgenommen.

    Ich bin immernoch am überlegen ob ich wieder einer Gemeinde beitreten soll, denn was soll ich denn mit Leuten die mit mirnicht klarkommen?

    Mir bleibt nur zu sagen das mich nicht meine sexuelle Orientierung, Hobby oder sonst was von Gott  "getrennt" hat, sondern meine "Mit-Christen" .

    1. Mandy Artikelautor

      Hallo Sorin – schön, dass Du hergekommen bist – ich hatte an meinem Kühlschrank lange Zeit einen Spruch, da hieß es:

      "Christen enttäuschen – Christus nie!"
       

      Den möchte ich Dir mitgeben – sei fett gesegnet, wo immer Du hingehst…

      Mandy

  19. Wolfgang

    jetzt ist man auch noch feige, wenn man seine LIEBE lebt! Ihr habt doch einen an der Waffel. Und damit verabschiede ich mich von Euch! Für immer!

  20. Klaus

    Vor einigen Jahren, gab es ein Problem auf dem Missionsfeld: Ein Ehemann hatte 7 Ehefrauen…. Alle bekehrten sich zu Jesus… Wie sollte man damit umgehen… nicht nur in diesem Fall, sondern auch in der Zukunft, weil es ja keine Seltenheit war…. Ein Teil der Pastoren und der Missionsgesellschaft, forderte er sollte sich von sechs Frauen trennen und bei der ersten bleiben, nur so ist es biblisch….. Der andere Teil, sagte dazu, dass diese Position nicht unbiblisch ist….. aber dass es nicht im Sinne der Bibel sein kann, dass die sechs Frauen, die nach ihrer Scheidung von Ihren Familien verstossen sind und zur Prostitution gezwungen sind, um überleben zu können…. Nach langen Überlegungen und Gebeten und das zurate nehmen, von Internationalen Theologen aus verschiedenen Glaubensrichtungen, wurde entschieden das der Ehemann seinen 7 Frauen und den Kindern gerecht werden muss und keine verstossen darf. Aber auch keine weitere dazu nehmen darf. Zudem wurde klar gestellt, dass keine Neuen Vielehen geschlossen werden dürfen und nur die bestehenden Vielehen das betrifft. Gottes Wort ist immer für den Menschen un nie gegen Ihn…. darüber sollte man, einfach mal nachdenken….. auch wenn es bedeutet, sich von der Sünde sich zu trennen, ist Gott für mich. Es gehört Mut dazu, sein ganzes Leben unter die Herrschaft Jesu zu stellen….

  21. Mandy Artikelautor

    Das Thema Homosexualität ist schwer und mir ist bewusst gewesen, dass negative Reaktionen kommen – aber mit derartigen Beleidigungen (die vorallem per Email kommen und nicht öffentlich – da wird von denjenigen noch gesagt man soll nicht urteilen) damit habe ich nicht gerechnet, es erschreckt mich und macht mich traurig.



    Der Artikel jetzt, ist, bis auf die ersten Zeilen von Christoph geschrieben. Er erzählt aus seinem Leben und sagt wie seine Einstellung ist – nicht in allem stimme ich ihm zu. Vielleicht hätte ich das dazu schreiben sollen – aber anderseits geht es mir nicht darum, dass die Leute das übernehmen was ich glaube, sondern das sie sich ihre eigene Meinung bilden.



    Ich möchte Euch bitten, die Diskussion zu beenden – den letzendlich führt sie zu nichts. Nutzt die Zeit lieber, um für Christoph und seinen Mann Laurent zu beten.



    Danke!

  22. Olli

    Schade, dass Du das genial findest, liebe Mandy. Ich hab bisher Deinen Blog gern verfolgt und, du kannst Dich bestimmt erinnern, auch gern gegen die Motzer verteidigt. Es geht mir hier bei diesem Thema genau so wie bei dem Thema gestern mit Sex vor der Ehe allerdings nicht um Meinungen, sondern um eine grundsätzliche Frage. Gott hat ein Konzept für uns, wie wir leben sollen, und das steht nun mal in der Bibel. Ganz ganz eindeutig. Wie weit dürfen wir also Gottes Wort biegen, bis es auf unsere eigenen Pläne mit unserem Leben passt? Ich denke ehrlich gesagt, gar nicht. Wenn wir hingehen und immer wieder am Wort Gottes wegnehmen oder verdrehen, was uns nicht passt, wer ist denn dann Herr in unserem Leben? Wenn wir leben wie die Welt, worin unterscheiden wir uns noch von ihr? Dürfen wir dann auch lügen, stehlen, mehrere Beziehungen auf einmal haben, geizig, neidisch sein, nebenher noch Buddha verehren usw usw., weil es doch gerade angesagt ist und in unserer Zeit üblich? Weißt du, ganz schlimm finde ich das Wort Fundamentalist. Es ist zur Zeit George Bush´s zum Modewort geworden, um Geschwister im Glauben, die sich an die Bibel halten, wie sie geschrieben ist und damit doch nach Gottes Willen leben in die Nähe von Terroristen zu rücken, die für ihren Gott Menschen heimtückisch in die Luft sprengen. Sollten wir so etwas zu Geschwistern sagen, wo doch Jesus gesagt hat, wir sollen uns untereinander so lieben wie er uns geliebt hat? Er hat uns auch gesagt, dass wir uns gegenseitig ermahnen sollen, und diejenigen, die das tun, sind jetzt Terroristen gleich gestellt? Natürlich sollen wir allen Sündern in Liebe begegnen, und Schwulenhetze ist eine Sauerei, genau so wie Diebeshetze, Lügnerhetze, Drogihetze oder Alkihetze. Nur, und das ist halt so, wir sollen Sünde in unseren Gemeinden nicht dulden, und Sünde ist, was Gott in der Bibel Sünde nennt und nicht was wir gerade gerne hätten oder lieber nicht hören wollen. Sünde heißt Zielverfehlung, eben nicht in dem Ziel leben, das Gott für uns hat. Er ist der Schöpfer, hast du vor Kurzem gebloggt, und dass Du nicht weißt, warum Gott manche Dinge so tut, wie er sie tut. Ein paar Tage später ist er nicht mehr so ganz dazu berechtigt? Im Römerbrief steht ganz genau, warum er uns in Homosexualität und viele andere Dilemmas reinfallen lässt. Ich finde es auch nicht gut, dass es so ist, aber ich kann es halt nicht ändern. Mir wäre es auch lieber, Gott hätte das nicht in sein Wort geschrieben, denn ich denke, es gibt keine schwerere Herausforderung als Gott über die eigene sexuelle Orientierung zu setzen, dieser Konflikt muss für Betroffene schrecklich sein. Aber wir sollen Gott ganz gehören, mit allem, was wir haben, sollen alles aufgeben, weil er alles aufgegeben hat, und das ist für jeden Christen eine riesige Herausforderung. Wenn jemand das nicht will, ist das völlig in Ordnung, aber dann andere für diese eigene Misere verantwortlich machen, indem man sie als Fundamentalisten oder homophob beschimpft, und den Kopf in den Sand stecken wird letztendlich nicht davor schützen, sich mit der einzigen Wahrheit, nämlich dem Wort Gottes, auseinanderzusetzen. Wer Gott liebt, wirklich liebt wird eines Tages zu Kreuze kriechen und umkehren, egal von was. Ich habs erlebt, ich dachte, ich kann 100 Prozent mit Jesus gehen und trotzdem saufen wie ein Bürsenbinder und Weltmeister der dreckigen Witze sein. Resultat war jahrelanger Stillstand in vielen Bereichen, und irgendwann wurde der Schmerz so stark, dass ich es nicht mehr ausgehalten hab und umgekehrt bin. Ich denke ehrlich gesagt, dass dein Blog und deine Meinung von heute ein ziemlicher Ausrutscher sind. Auch wenn ich mit meiner meinung nicht dem mainstream entspreche, aber darüber steht ja auch viel in der Bibel…

  23. Joachim

    mai, o mai… scheint ja ziemlich viele emotionen zu wecken – ich möchte da auch gerne meine Meinung darlegen: Für mich ist und bleibt Homosexualität schlicht und ergreifend falsch, da er nicht dem Plan Gottes für unser Leben entspricht (vgl. Gott schuf den Menschen als Mann und als Frau, viele weitere Bibelstellen stützen diese Sichtweise). Ich kenne keine einzige Stelle in der gesamten Bibel, die Homosexualität als gut oder ok darstellt ! (Falls andere es besser wissen, können sie mich gerne darauf hinweisen, alle unsere Erkenntnis ist stückwerk). Es ist nicht schwer, eine Mainstreammeinung zu vertreten … Die Bibel fordert uns ebenfalls auf, unsere Geschwister auf Übertretungen hinzuweisen und auch Paulus fordert die Gläubigen auf, sich von falschen Lehren abzuwenden, und das hat nicht mit einem überheblichen Richten zu tun, sondern dieser Vorgang ist zutiefst biblisch ! Zudem möchte ich noch auf die merkwürdig unkonkrete Entgegnung des Bruders eingehen, der sich auf keine einzige Bibelstelle beruft, sondern nur diffuse argumente anführt. „Wir sind die Liebe Gottes, Gottes Kinder und gut und richtig so, wie wir sind.“ definitiv falsch (vgl Römerbrief). Wir Menschen sind von Grund auf böse und nur durch jesu blut gerechtfertigt, wenn wir seinen opfertod angenommen haben – keiner von uns kann behaupten, ein guter mensch zu sein (vgl. jesus mit der ehebrecherin). Und jeder Mensch hat Sünde in sich, mich natürlich eingeschlossen, aber die ist nicht gut ! und um darauf zu kommen, das man die bibel nicht wörtlich nehmen soll – da tut mir ehrlich gesagt jeder leid, der dieser ansicht ist (und dass ist jetzt nicht hochmütig oder so, sondern ehrlich). gott hat uns sein wort gegeben und die bibel bedarf der auslegung, aber der fundamentalismusbegriff führt einfach mal gar nicht weiter (fundamentalismus hat übrigens einiges hiermit zu tun https://en.wikipedia.org/wiki/The_Fundamentals ). Ich kann nciht die bibel nehmen, und alles, was mir missfällt, wegdiskutieren, und alle, die dies nicht tun, fundamentalisten schimpfen – jesus ist im übrigen ebenfalls fundamentalistisch, da er erklärt, niemand komme zum vater, als durch ihn. das kann man mit der fundamentalismusdefinition ala wikipedia abgleichen, und siehe da, es ist fundamentalistisch – also da wäre ich eher vorsichtiger. (Fundamentalismus (von lateinisch fundamentum ‚Unterbau‘, ‚Grund‘, ‚Fundament‘) ist eine Überzeugung oder soziale Bewegung, die ihre Interpretation einer inhaltlichen Grundlage (Fundament) als einzig wahr annimmt.)

  24. אלופה

    @Wolfgang: Das ist weit hergeholt. Wenn man sich das NT so anschaut, dann hat Jesus schon einige verletzt, aber ihnen auch gleichzeitig die Augen geöffnet. Die, die du als Christen bezeichnest, sind aber keine Christen. Wir hassen Sünden, aber nicht die Sünder an sich. Zur Sünde gehört nunmal auch Homosexuell zu sein, wir können keine Ausnahmen machen, nur weil einige meinen, wir müssen. Ich hasse Lügen, aber nicht die, die damit aufhören wollen, genauso schaut es auch für Homosexuelle aus. Jeder sündigt, aber die Sünde zu akzeptieren ist falsch. Wenn euch, dir und Klaus, diese Lehren nicht passt, müsst ihr sie nicht befolgen, so einfach ist das. Ihr könnt auch zu einer Religion konvertieren, die diese Richtung akzeptiert. Da euch euer Glaube, laut eure Äußerungen, eh nicht wirklich viel bedeutet, braucht ihr das Christentum auch nicht…