Wenn ich Gott wäre, hätte ich das nicht getan …

Heute habe ich Bibelstellen rausgesucht, die einen Gott zeigen, der so ganz und gar nicht in unsere hübsche Vorstellung von einem barmherzigen und liebenden Gott passt:

Als Gott die Menschen erschaffen hatte und sah, wie böse und grausam die drauf sind, da hatte er keinen Bock mehr auf sie und wünschte sich, sie gar nicht erst erschaffen zu haben. 1. Mose 6, 6-7


Was also tut er?

Er beschließt, acht Menschen und einige Tiere zu retten und die anderen zu töten! Und zwar nicht einfach tot umfallen lassen, zack und weg ganz ohne Leiden – nein, er lässt sie in einer mega Flut ertrinken!

Ich denke dabei an Bilder, die ich beim Tsunami 2011 in Japan im Fernsehen gesehen habe – unglaublich traurige Schicksale und brutale Szenen… 1. Mose 6, 8 – 22


Wenn ich Gott wäre, hätte ich das nicht getan.
 

Später steigt Mose, der Anführer der Israeliten, auf einen Berg während seine Leute, unten im Tal, ein goldenes Kalb anbeten. Das ist so eine Art Gott, den sie sich selbst gebaut haben und total verehren. Als Mose von der Bergtour zurückkommt, befiehlt Gott den Leviten (einer der zwölf Stämme Israels – von denen kommt auch der Spruch: 'Jemandem die Leviten lesen….'), ihre Schwerter zu wetzen, durch das Land zu ziehen und ihre Söhne, Brüder, Freunde und Nachbarn niederzumetzeln. 2. Mose 32, 27

An diesem Tag sterben dreitausend Männer und die Leviten werden für ihren Gehorsam gelobt! 2. Mose 32, 28-29

 

Wenn ich Gott wäre, hätte ich das nicht getan.
 


Jahre später befielt Gott den Israeliten, alle Einwohner von Kanaan umzubringen. Männer, Frauen und Kinder. 5. Mose 20, 16 – 18

Was für ein harter Tobak….


Wenn ich Gott wäre, hätte ich das nicht getan.

 

Als die Israeliten Kanaan eroberten, stiehlt ein Mann, der Achan heißt, einige wertvolle Stücke aus Jericho. Als er geschnappt wird, streitet er erstmal alles ab – aber bald kapiert er, dass er sich nicht mehr rausreden kann, also gesteht er alles und gibt die Beute zurück. Trotzdem wird Achan mitsamt seiner Familie gesteinigt und sein kompletter Besitz inklusive Zelt, wo er drin wohnte, verbrannt. Josua 7

 

Wenn ich Gott wäre, hätte ich das nicht getan bzw. zugelassen.

 

Jahre später fordert Gott den Propheten Hesekiel auf, einige sehr schräge Dinge zu tun:

390 Tage soll er auf seiner rechten Seite liegen, 40 Tage auf seiner linken, sein Essen auf einem Feuer aus menschlichen Exkrementen kochen, nicht trauern, als Gott ihm seine Frau nimmt, und dazu noch Predigten halten, die von sexuellen Anspielungen nur so sehr triefen, dass, wollte man einen Film darüber drehen, er niemals als jugendfrei durchgeht….

Hesekiel 4; 16 ; 23 und 24

 

Wenn ich Gott wäre, hätte ich das definitiv nicht getan.

 

Es ist eine Tatsache, dass die Bibel jede Menge Taten Gottes enthält, die wir uns mit menschlicher Moral und Logik überhaupt nicht erklären können. 

 

Für mich ist es eine der schwersten Lektionen zu kapieren, dass ich diesen Gott niemals vollständig begreifen werde. Dass ich manche Dinge, die er tut oder eben nicht unterbindet, nicht im Geringsten nachvollziehen kann.

 

Trotz allem glaube ich, dass Gott die Welt erschaffen hat.
Dass er der Schöpfer des Universums ist!
Dass er mein Schöpfer ist!

 

Und weil ich das glaube, glaube ich auch, dass mein pupsiges Hirn nicht im Geringsten in der Lage ist, diesen GROSSEN Gott zu verstehen. Er ist soooo viel größer und mächtiger als ich. Ich denke, es ist wichtig, dass wir lernen, Gott Gott sein zu lassen.

Wir Menschen haben nicht das Recht, darüber zu entscheiden, was gerecht ist und was nicht. Es gehört mega viel Demut dazu zu schnallen, dass Gott alleine bestimmen kann, wie er mit den Menschen umgeht. Denn er ist der Töpfer und wir sind der Ton, wie es in Römer 9 verglichen wird.

Lies Dir das komplette Kapitel mal durch, am besten in unterschiedlichen Übersetzungen.

 

Zuerst stehen in Römer 9 Aussagen, die schwer zu schlucken sind:

"»Ich schenke meine Gnade und mein Erbarmen, wem ich will.« Gottes Zusagen erhalten wir also nicht, indem wir sie uns wünschen oder uns darum bemühen, sondern Gott erbarmt sich über den, den er erwählt."

Römer 9, 15-16

Einige Verse später geht es um den Vergleich: Gott = Töpfer, Menschen = Ton:

"Was denkst du, wer du bist? Du bist doch nur ein Mensch und willst dich mit Gott streiten? Sagt das Geschaffene etwa zu seinem Schöpfer: »Warum hast du mich so gemacht?«

Wenn ein Töpfer Gefäße aus Ton formt, hat er da nicht das Recht, aus demselben Klumpen Ton ein Gefäß für besondere Anlässe und ein anderes für den gewöhnlichen Gebrauch herzustellen?

Wenn Gott seinen Zorn zeigen und seine Macht ausüben will, kann er viel Geduld mit den Gefäßen seines Zorns haben, die zum Verderben bestimmt sind, und dadurch den Reichtum seiner Herrlichkeit denen erweisen, die er als Gefäße seines Erbarmens dafür vorbereitet hat."

 

Römer 9, 20-23

 

Hat der Töpfer tatsächlich das Recht, mit dem Ton alles zu machen, was er will? Was meinst Du Du dazu?

Wie ich bereits schrieb, denke ich, das ist durchaus zu bejahen. Auch wenn es mir oft schwer fällt und ich immer wieder auf's Neue Gott als Schöpfer sehen und akzeptieren muss als den, der alles – jeden Tonklumpen – in der Hand hält.


Wie oft höre ich Einwände, die beginnen mit "Ich kann keinen Gott lieben, der …."

  • Der was?
  • Der nicht mit Dir einer Meinung ist?
  • Der Dinge tut, die Du niemals tun würdest?
  • Der zulässt, dass manchen Menschen Schreckliches zustößt?
  • Dem seine eigene Herrlichkeit wichtiger ist als Deine Gefühle?
  • Der zulässt, dass Menschen in die Hölle gehen?

 

Ist das nicht so, als wenn der Ton zu seinem Töpfer sagen würde:

"Hey, Du hast mich richtig blöd gemacht. Komm, ich zeig Dir mal, wie man das besser hinbekommt!"

Irgendwie absurd und doch macht es jeder von uns. Es ist nicht richtig, gewissen Bibelstellen aus dem Weg zu gehen, sie nicht anzusprechen und unter den Teppich zu kehren, nach dem Motto:

"Neiiin, so soll Gott nicht rüber kommen – dann bekehrt sich ja keiner. Die Stelle streichen wir lieber – nehmen wir lieber die Stelle mit rein, wo steht, dass Gott alle unter seinem Schirm beschützt!"


Gott, unser Papa im Himmel, hat es nicht nötig, dass wir ihn "decken" – alles an ihm ist vollkommen und er ist gut, auch wenn wir das nicht immer verstehen und sogar pervers finden.

"»Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken«, sagt der Herr, »und meine Wege sind nicht eure Wege. Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so viel höher stehen meine Wege über euren Wegen und meine Gedanken über euren Gedanken."

Jesaja 55, 8-9

Gott und Menschen haben eine komplett unterschiedliche Art zu denken. Gott hat uns niemals aufgefordert rauszufinden, warum er tut, was er tut. Wir können das nicht. Dazu sind wir nicht in der Lage. Unser Denken ist seinem unterlegen. Wir sollten nicht glauben, wir könnten uns erlauben, diesen großen Gott infrage zu stellen. Das ist unmöglich, denn er ist nicht nur eine Person, die etwas klüger ist als wir – nein, seine Gedanken reichen weit über alles hinaus, was wir uns ausdenken können.

Und wer wirklich kapiert, dass der Abgrund zwischen Gott und Mensch so unermesslich ist, der sollte seine Power nicht dabei verschwenden, endlose Analysen und Theorien aufzustellen, warum Gott nun wie handelt.

 

Letzendlich sollten die Gedanken Gottes uns glücklich machen, denn seine Gedanken haben das Kreuz gebaut – den Ort, an dem sich Gerechtigkeit und Zorn die Hand geben.


Wäre es Dir denn eingefallen, die fehlerhaften Menschen zu retten, indem Du Deinen Sohn auf die Erde schickst, damit er einer von ihnen wird?

Hättest Du zugelassen, dass Deine eigenen Geschöpfe Deinen Sohn foltern, seine Hände und Füße mit Nägeln zerschlagen?

 

Zieh Dir das mal genau rein und denke darüber nach! Ich bin mir fast sicher, dass ich nicht auf diese Idee gekommen wäre – wie gut, dass ich nicht Gott bin!

Entscheidungen Gottes sollten wir akzeptieren, auch wenn wir sie nicht immer verstehen. Gottes Verstand können wir nicht erfassen und es ist lächerlich, wenn sich der Ton in der Hand des Töpfers so etwas anmaßt.

 

Gruß und Segen
Deine Mandy

 

© Fotos oben: montrean / pixelio.de, Mitte und Unten: momosu / pixelio.de
Textgedanken: "Hölle Light" von Francis Chan und Preston Sprinkle

 


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Dieser Beitrag wurde am 13. Oktober 2012 veröffentlicht.

68 Gedanken zu „Wenn ich Gott wäre, hätte ich das nicht getan …

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  1. patchbiggi

    liebe mandy,
    voll super, dein text und deine gedanken dazu!! echt super, dass du dich an so ein thema ranwagst! komm leider grad viel zu selten dazu, von dir zu lesen und noch seltener zum kommentieren ..
    aber dein seelenfutter, das ist jeden tag ein muss und ein genuss!!!!
    weiter so und be blessed!!!

    Antworten
  2. Stephanie

    Liebe Mandy,
    deine neuesten Texte bringen mich sehr zum Nachdenken. Schwierige Themen, zu denen du sehr klare und gute Gedanken hast. Danke dafür!
    Besonders dieses "Totschlagargument": Gott kann doch nicht…. – darauf fehlten mir bisher meistens die richtigen Worte.
    Demut und Vertrauen – schwierige Lektionen!
    Liebe Grüße
    Stephanie

    Antworten